Sauna-Boom in der Pandemie: Fans holen sich Hitzekabinen nach Hause

Dutzende Millionen Deutsche sind Saunagänger. In der Corona-Zeit
haben sich mehr Leute zu Hause eine Sauna eingebaut und gegönnt.

Lüneburg (dpa) - Öffentliche Saunabäder mussten in der Pandemie
monatelang schließen, dafür verkaufen Hersteller zunehmend Saunen an
Privatleute. Eine Fass-Sauna aus Holz zum Beispiel lässt sich in den
Garten stellen und kann sogar per Anhänger transportiert und
vermietet werden. «Während die öffentlichen Saunabäder
pandemiebedingt 30 bis 50 Prozent Umsatzeinbußen verschmerzen müssen,
haben Hersteller mit privaten Saunas 15 bis 20 Prozent höhere
Verkaufserlöse», sagt Rolf-Andreas Pieper, Mitglied im Präsidium des

Deutschen Sauna-Bundes, der Deutschen Presse-Agentur.

Viele Menschen wollten in der Pandemie demnach nicht auf ihr
gesundheitsorientiertes Hobby verzichten. Der Deutsche Sauna-Bund mit
Sitz in Bielefeld hat gut 1000 Mitglieder, vor allem Bäderbetreiber.

Den Zuwachs bei Privat-Saunas zeigten auch Daten des Statistischen
Bundesamtes, sagt Thorsten Damm vom Bundesfachverband
Saunabau, Infrarot- und Dampfbad in Wiesbaden. Zwar sei in
Pandemiezeiten wegen der Schließungen weniger in große Saunaanlagen
investiert worden, dafür hätten sich viele Nutzer zu Hause eine Sauna
eingebaut. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 hätten 13 deutsche
Hersteller im ersten Halbjahr 2021 bei Saunakabinen aus Holz eine
Steigerung der Stückzahlen von 118 Prozent verzeichnet. Es seien
deutlich mehr Kabinen eingebaut worden, aber im Schnitt weit
günstigere als 2020, also eher im Privatbereich.

Nach Angaben des Deutschen Sauna-Bundes bezeichneten sich vor der
Pandemie knapp 31 Millionen Menschen bundesweit als Saunagänger, von
ihnen nutzten laut Pieper 16 Millionen Saunen in öffentlichen Bädern.

Im niedersächsischen Lüneburg zum Beispiel hat Indra Küster während

des Corona-Lockdowns eine Sauna selbst gebaut, die sie inzwischen an
vier Tagen in der Woche vermietet. In Celle vermieten Gina Hoog und
Timo Maurer eine mobile Fass-Sauna, derzeit noch als Nebengewerbe.
Die Geschäftsidee habe in der Pandemie einen starken Schub bekommen,
sagen die beiden Gründer.