Gesundheitssenatorin: Fast alle Bezirke müssen Infektionen nachmelden

Berlin (dpa/bb) - Nach Einschätzung von Berlins Gesundheitssenatorin
Ulrike Gote ist die tatsächliche Pandemielage noch schlimmer als die
Statistik zeigt. «Wir haben heute ausgewiesen mit gemeldeten Fällen
eine 7-Tage-Inzidenz von 962,7», sagte die Grünen-Politikerin am
Dienstag nach einer Sitzung des Senats, bei der über das Thema
beraten wurde. «Ich gehe aber davon aus, dass wir da deutlich drüber
liegen.»

Gote wies darauf hin, dass ein Bezirk wegen technischer Probleme in
den vergangenen Tagen gar keine Daten zu Corona-Fällen gemeldet habe.
Dabei ging es um Marzahn-Hellersdorf. «Das wird jetzt aufgearbeitet»,
kündigte die Gesundheitssenatorin an. «Insgesamt ist es so, dass in
nahezu allen Bezirken viele Fälle nachzumelden sind.»

Andere Länder mit hohen Infektionszahlen wie Hamburg, Bremen und
Schleswig-Holstein rechneten damit, dass sie die Spitze der Welle
noch nicht erreicht haben, sagte Gote. «Auch ich gehe davon aus, dass
wir hier noch einen Weg vor uns haben.» Die Verdopplungszeit bei der
Zahl der Infektionen habe sich allerdings zuletzt verlängert. Das
bedeute, dass die Welle etwas langsamer komme und die bisher
beschlossenen Maßnahmen Wirkung zeigten.

Die Welle habe sich nicht stoppen und verhindern lassen. «Aber dieses
Abbremsen wird sich für uns insofern positiv auszahlen, so ist
zumindest die Hoffnung, dass unsere kritische Infrastruktur im
Bereich Krankenhäuser nicht so schnell so belastet wird, wie zu
befürchten war», sagte Gote. Mit Blick auf die Krankenhäuser sei sie

noch beruhigt. «Wir sehen aber, dass auch hier die Fälle zunehmen.»