Gesundheitsämter nutzen Luca-App kaum zur Kontaktnachverfolgung

Magdeburg (dpa/sa) - Die Gesundheitsämter in Sachsen-Anhalt nutzen
die Luca-App kaum zur Kontaktnachverfolgung von Corona-Infektionen.
Das berichtete Radio Brocken unter Verweis auf eine Umfrage bei den
Behörden. Demnach nutzt beispielsweise der Landkreis
Anhalt-Bitterfeld die App gar nicht. Der Saalekreis verwende die
Luca-App nicht zur Kontaktnachverfolgung.

Der Landkreis Wittenberg bemängelte, dass bei Veranstaltungen und
Gastronomen oft nur ein QR-Code genutzt werde und die Codes «nicht
tischweise» vergeben würden. Letzteres wäre sinnvoller bei der
Bewertung des Personenkreises mit erhöhtem Risiko einer Infektion,
hieß es. Der Salzlandkreis hat demnach seit der Einführung der App
nur zweimal Kontakte über die Luca-Anwendung nachverfolgt.

Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) deutete
am Montagabend an, dass das Land den Vertrag mit dem privaten
Anbieter der Luca-App möglicherweise beenden werde. «Wir werden eine
Abwägung treffen», sagte sie nach einer Videoschalte mit den
Gesundheitsministern von Bund und Ländern, in der das Thema beraten
wurde. «Aber im Augenblick sieht es eher so aus, als ob sich die
Länder verabschieden werden, da die Gesundheitsämter das nicht
entsprechend nutzen.» Laut Grimm-Benne sollen in Sachsen-Anhalt CDU,
SPD und FDP im Kabinett über die Beendigung des Vertrages
entscheiden.

Die Luca-App digitalisiert die Kontaktdaten, die Besucher beim
Einchecken in Restaurants oder auch Veranstaltungsstätten erfassen
lassen. Das soll den Betreibern der Einrichtungen helfen, die
gesetzlich vorgeschriebene Erfassung der Besucher ohne
Zettelwirtschaft zu erledigen. Der einjährige Vertrag des Landes
Sachsen-Anhalt mit dem Software-Anbieter umfasst den Angaben zufolge
ein Gesamtvolumen in Höhe von rund 997 000 Euro und läuft Ende März

aus. Als Alternative kommt die Corona-Warn-App zur Verfolgung von
Risikokontakten in Frage.