Ermittlungen nach Demonstrationen in Rostock und Grimmen

Rostock/Grimmen (dpa/mv) - Nach mehreren gewalttätigen Angriffen auf
Polizeibeamte bei Protesten gegen die Corona-Politik in Rostock und
Grimmen ermittelt die Polizei gegen eine Reihe von Tatverdächtigen.
Wie Polizeisprecher am Dienstag erklärten, handelt es sich bei einem
Teil der Verdächtigen um je knapp 50 Leute aus der gewaltbereiten
Fußballszene, die sich unter die Protestteilnehmer gemischt hatten.
Nach Einschätzung von Beobachtern der SPD-nahen Plattform Endstation
Rechts waren auch erneut einige Rechtsextremisten unter den Rostocker
Demonstranten.

In Rostock waren laut Polizei aus einer Gruppe am Montagabend unter
anderem Flaschen und Böller auf Einsatzkräfte geworfen worden, in
Grimmen seien Polizisten geschlagen worden. Mehrere Beamten seien
leicht verletzt worden.

In Rostock ermittelt die Polizei unter anderem wegen Verdacht des
Landfriedensbruchs, Beleidigung, gefährlicher Körperverletzung,
Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Verstoß gegen das
Waffengesetz. Von mehreren hundert Teilnehmern seien die Personalien
aufgenommen worden. Elf Menschen wurden zeitweise in Gewahrsam
genommen, sind aber inzwischen wieder auf freiem Fuß, wie der
Polizeisprecher sagte.

In Rostock wurde die Versammlung letztlich auch mangels Ordnern von
der Versammlungleiterin und der Polizei aufgelöst. Bei den
Ermittlungen waren auch selbstgebaute Pyrotechnik und ein sogenannter
Schießkugelschreiber und Munition gefunden worden. Das Ganze sei eine
gefährliche und besorgniserregende Entwicklung, sagte der Leiter der
Polizeiinspektion Rostock Achim Segebarth.

In Grimmen hatten sich etwa 80 Menschen zu einer nicht
angemeldeten Veranstaltung versammelt, darunter wohl gewaltbereite
Fußballfans. Als die Polizei die Gruppe lenken wollte, wurden Beamte
attackiert. Diese gewalttätige Personengruppe sei abgetrennt und ihre
Personalien aufgenommen worden. Danach wurden Platzverweise
ausgesprochen. Auch hier laufen noch Emittlungsverfahren. Landesweit
hatte es rund 25 Protestaktionen gegen staatliche Corona-Maßnahmen
mit etwa 11 000 meist friedlichen Teilnehmern gegeben.