Kliniken: Noch keine gestiegenen Kündigungszahlen wegen Impfpflicht

Bis zum 15. März müssen Beschäftigte in Einrichtungen wie Arztpraxen

und Kliniken Impf- oder Genesungsnachweise vorlegen. Befürchtet wird
ein personeller Aderlass in der Branche. Anzeichen dafür gibt es aus
Sicht eines Verbandes bislang noch nicht.

Düsseldorf (dpa) - Die ab Mitte März geltende einrichtungsbezogene
Impfpflicht hat nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft
(DKG) bislang zu keinen gestiegenen Kündigungszahlen in Kliniken
geführt. «Aktuell haben uns noch keine Meldungen aus den
Krankenhäusern zu möglichen Kündigungen aufgrund der ab 15. März
geltenden Impfpflicht erreicht», sagte der DKG-Vorstandsvorsitzende
Gerald Gaß der «Rheinischen Post» (Dienstag). Die Impfquote in den
Krankenhäusern sei bundesweit mit mehr als 90 Prozent sehr hoch.
«Aber es gibt regionale Unterschiede, und wir können nicht
ausschließen, dass es an einzelnen Standorten auch zu Problemen
kommen kann.» Die Krankenhausträger setzten deshalb alles daran, noch
Aufklärungs- und Informationsarbeit zu leisten, um möglichst viele
Beschäftigte für eine Impfung zu gewinnen, sagte Gaß.

Die sogenannte einrichtungsbezogene Impfpflicht sieht vor, dass
Beschäftigte in Einrichtungen wie Arztpraxen, Kliniken und
Pflegeheimen bis zum 15. März nachweisen müssen, dass sie geimpft
oder genesen sind. Damit sollen Patientinnen, Patienten und
Pflegebedürftige besser vor einer Corona-Infektion geschützt werden.

Der Deutsche Pflegerat geht allerdings davon aus, dass diese
Impfpflicht noch zu Kündigungen führen werde. Dies betreffe weniger
das Pflegefachpersonal, sondern unterstützende Tätigkeiten wie
Betreuungsassistenten oder Küchen- und Reinigungskräfte, sagte
Pflegerats-Präsidentin Christine Volger den Zeitungen der Funke
Mediengruppe (Dienstag). In diesen Berufsgruppen herrsche «eine etwas
geringe Impfquote». Einige dieser Beschäftigten überlegten, «den Jo
b
zu wechseln, wenn die Impfpflicht an ihrem Arbeitsplatz greift».

Kontrovers debattiert wird derweil weiter über die Einführung einer
allgemeinen Impfpflicht. Der gesundheitspolitische Sprecher der
Unionsbundestagsfraktion, Tino Sorge, beklagte sich in der
«Rheinischen Post» darüber, dass ein vor Weihnachten beim
Bundeskanzleramt eingereichter Fragenkatalog noch immer nicht
beantwortet sei. «Dass die Regierung diese Informationen zurückhält,

ist schlechter Stil», sagte der CDU-Politiker. In dem Fragenkatalog
wird unter anderem nach den Möglichkeiten der Kontrolle und des
Vollzuges einer Impfpflicht, der Einrichtung eines Impfregisters und
den Gefahren für die kritischen Infrastrukturen in den Bereichen der
Gesundheits-, Nahrungsmittel-, Strom- und Wasserversorgung gefragt.
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) mahnte in der
Zeitung mehr Führung von Scholz an.