Tausende bei Montags-Demos gegen Corona-Maßnahmen

Braunschweig/Lüneburg (dpa/lni) - In vielen Städten Niedersachsens
sind am Montagabend erneut Tausende Menschen gegen die Corona-Politik
auf die Straße gegangen. Es gab auch zahlreiche Gegendemonstrationen.
Es blieb ganz überwiegend friedlich.

In Braunschweig schätzte die Polizei zunächst eine dreistellige
Teilnehmerzahl auf jeder Seite. Aus den Reihen der Gegendemonstration
wurde laut Polizei Pfefferspray eingesetzt. Dabei wurden mehrere
Personen verletzt, darunter eine Polizeibeamtin.

In Gifhorn kam es am Montagabend zu Verkehrsbeeinträchtigungen durch
Demonstrationen mit mehreren Hundert Teilnehmern. Auch in Goslar,
Wolfsburg und Lüneburg hatte sich die Polizei auf Aktionen
eingestellt. Über ihre Twitter-Accounts informierte die Polizei am
Montag über die Voraussetzungen für Versammlungen sowie über die
Auflagen wie Maskenpflicht und Mindestabstände.

200 Menschen gedachten bei einer angezeigten Versammlung vor dem
Rathaus von Wolfsburg der Corona-Toten. Sie zündeten Kerzen auf der
Rathaustreppe an, wie die Polizei weiter mitteilte. Zeitgleich hätten
in der Innenstadt etwa 680 Personen an einer nicht angezeigten
Versammlung teilgenommen, die wegen des Verstoßes gegen die
FFP2-Maskenpflicht aufgelöst worden sei. Gegen zwei Personen seien
Strafanzeigen wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte gefertigt
worden.

In Salzgitter nahmen unter dem Motto «Wir sind die rote Linie» etwa
130 bis 150 Personen an einem Aufzug durch die Innenstadt von
Salzgitter Lebenstedt teil, wie die Polizei mitteilte. 15 Menschen
versammelten sich bei einer Aktion «Mit Solidarität und
Menschlichkeit durch die Krise». Alles sei ruhig verlaufen. «Es kam
zu keinen polizeilich relevanten Vorfällen», so ein Polizeisprecher.


Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch (Grüne) wies auf die
grundsätzlichen Rechte auf Meinungsäußerungen und
Versammlungsfreiheit hin. Beide zählten zu den wichtigsten Gütern.
«Auch bei unterschiedlicher Meinung ist es wichtig, dass wir
freundlich, friedlich und sachlich miteinander bleiben», betonte sie.
Die geltenden Infektionsschutz-Auflagen seien selbstverständlich
einzuhalten.

Es gebe Verunsicherung bei vielen Menschen. Dies dürfe bei den
Einzelnen aber nicht dazu führen, sich instrumentalisieren zu lassen
von Menschen, die die Gesellschaft spalten wollten. Es sei ein
bekanntes Phänomen, dass Extremisten versuchten, Phasen größerer
Unsicherheit für sich und ihre politischen Ziele auszunutzen.

In ganzen Bereich der Polizeidirektion Lüneburg waren rund 40
Demonstrationen und Gegendemonstrationen angemeldet. Die
Polizeidirektion Lüneburg umfasst sechs Polizeiinspektionen und
erstreckt sich flächenmäßig über die Landkreise Lüneburg,
Lüchow-Dannenberg, Uelzen, Celle, Heidekreis, Harburg, Stade und
Rotenburg.

In der Hamelner Innenstadt trafen sich bis zu 400 Personen zu einem
laut Polizei nicht angezeigten Versammlungsaufzug. Diese Versammlung
bewegte sich durch die Hamelner Innenstadt, um anschließend Kerzen
auf dem Rathausplatz abzustellen.

In Varel trafen sich in der Innenstadt zunächst mehrere Personen, die
sich beim Eintreffen von Polizeikräften zunächst in verschiedene
Richtungen zerstreuten. Zur angemeldeten Versammlung mit dem Thema
«Gegen Corona-Maßnahmen» erschienen zu dieser Zeit 20 Personen am
Rathaus in Varel und formierten sich zu einem Aufzug. Rund 250
Menschen kamen zudem in Holzminden zusammen.

Im gesamten Landkreis Verden waren laut Polizei rund 290 Menschen in
unterschiedlichen Versammlungen unterwegs. Die Menschen wendeten sich
sowohl gegen die Corona-Maßnahmen als auch gegen die Kritiker der
Corona-Maßnahmen. Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion
Oldenburg-Stadt/Ammerland nahmen etwa 820 Personen an insgesamt sechs
Versammlungen teil. Auch aus Celle, Delmenhorst, Aurich und anderen
Städten wurden Aktionen gemeldet.