Schärfere Corona-Regeln - Finanzhilfen vom Bund für Kliniken

Schärfe Regeln für Restaurantbesuche und im Öffentlichen Nahverkehr:

Brandenburg stemmt sich gegen das Coronavirus. Die Zahl der
Infizierten steigt indes weiter. Die Kliniken erhalten finanzielle
Unterstützung vom Bund.

Potsdam (dpa/bb) - In Brandenburg gelten seit diesem Montag schärfere
Corona-Regeln. Unter anderem greift die 2G-plus-Regel für den Besuch
von Gaststätten. Im öffentlichen Nahverkehr gilt eine
FFP2-Maskenpflicht. Unterdessen stecken sich immer mehr Menschen im
Land mit dem Coronavirus an. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums
in Potsdam stieg die Sieben-Tage-Inzidenz am Montag auf 580,7, nach
573,2 am Sonntag. Damit liegt Brandenburg über dem
Bundesdurchschnitt, den das Robert Koch-Institut am Montagmorgen mit
528,2 angab. Die Krankenhäuser bereiten sich auf eine steigende Zahl
von Covid-Patienten vor. Finanzielle Unterstützung, damit Betten
freigehalten werden können, erhalten sie vom Bund.

Die Warnampel steht bei der Sieben-Tage-Inzidenz weiter auf Rot. Beim
Anteil der mit Covid-Patientinnen und -Patienten belegten
Intensivbetten zeigt die Ampel mit 14,7 Prozent auf Gelb. Bei den
neuen Krankenhauspatienten mit Covid-19 steht sie mit 2,73 auf Grün.
Die Zahl gibt an, wie viele Patienten wegen Covid-19 bei 100 000
Einwohnern binnen einer Woche ins Krankenhaus kamen. 437 Menschen
liegen derzeit mit einer Covid-Erkrankung im Krankenhaus, davon
befinden sich Stand Sonntag 112 auf Intensivstationen.

Die höchste regionale Sieben-Tage-Inzidenz verzeichnete am Montag der
Landkreis Havelland mit 887,1 Ansteckungen je 100 000 Einwohner
binnen sieben Tagen. Es folgten Potsdam mit einem Wert von 874,7 und
der Kreis Teltow-Fläming (800,9).

Die Omikron-Variante ist seit dem Jahreswechsel in Brandenburg
dominant. Omikron verbreitet sich schneller als die bisher
dominierende Delta-Variante des Coronavirus. «Wir wissen nach wie vor
nicht, wie sich die Omikron-Welle auf das Gesundheitssystem auswirken
wird», zeigte sich Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne)
am Montag besorgt.

Einer der größten Versorger im Land, das Klinikum Ernst von Bergmann
(EVB) betreut derzeit 10 Covid-Patienten, sieben davon auf der
Intensivstation. «Erfahrungsgemäß macht sich eine Zunahme der
Hospitalisierungen wenige Wochen nach Steigerung der Inzidenzen
bemerkbar. Bereits im Dezember vorgenommene Modellierungen gehen
davon aus, dass mit einem Anstieg der Hospitalisierungszahlen Mitte
bis Ende Januar zu rechnen ist», erläuterte Hans-Ulrich Schmidt,
Sprecher der Geschäftsführung. Das Klinikum sei darauf vorbereitet.

Damit Betten für Covid-Patienten freigehalten und planbare
Operationen verschoben werden können, erhalten die Brandenburger
Krankenhäuser einen finanziellen Ausgleich vom Bund. Nach Angaben des
Gesundheitsministeriums in Potsdam werden rund 51,5 Millionen Euro
vom Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) an das Landesamt für
Soziales und Versorgung (LASV) ausgezahlt, welches das Geld an die
derzeit 42 berechtigten Krankenhäuser weitergibt.

«Keine Klinik darf durch die Corona-Pandemie in finanzielle
Schieflage geraten», betonte Nonnemacher. Sie warb einmal mehr für
das Impfen gegen das Coronavirus, auch aus «Solidarität mit denen,
die unser Gesundheitssystem am Laufen halten».

Für einen Besuch von Gaststätten gilt seit diesem Montag die
2G-plus-Regel. Wer geimpft und genesen ist, aber keine
Auffrischungsimpfung (Booster) hat, braucht einen tagesaktuellen
negativen Corona-Test. Kinder unter sechs Jahren benötigen keinen
Nachweis. Wer unter 18 Jahren ist, braucht einen Nachweis über die
vollständige Impfung, aber keinen zusätzlichen Test und keine
Booster-Impfung.

Die 2G-plus-Regel soll nicht mehr gelten, wenn sich die Lage in den
Krankenhäusern entspannt. Nach einem Kompromiss mit der CDU wird sie
ausgesetzt, wenn die Warnampel bei der landesweiten
Hospitalisierungsinzidenz eine Woche lang auf Gelb oder Grün zeigt
und die Ampel zugleich beim Anteil der Intensivbetten mit
Corona-Patienten auf Grün steht. Das ist derzeit nicht der Fall.

Im öffentlichen Nahverkehr gilt nun eine FFP2-Maskenpflicht. In den
kommenden Tagen werde erkundet, wie die neue Regelung befolgt werde,
sagte Joachim Radünz, Sprecher des Verkehrsverbundes
Berlin-Brandenburg, auf Anfrage. Es seien Schwerpunktkontrollen
vorgesehen. Kinder unter 14 Jahren und das Kontroll- und Fahrpersonal
dürfen auch OP-Masken tragen. Kinder unter sechs Jahren sowie
Menschen mit bescheinigter chronischer Erkrankung und Gehörlose plus
Begleitung sind von der Maskenpflicht befreit.