Illegale Partys bereiten große Sorgen auf Mallorca

Palma (dpa) - Illegale Partys und Massenansammlungen auf Mallorca im
Rahmen der Januar-Volksfeste bereiten den Behörden der spanischen
Ferieninsel angesichts der weiter steigenden Corona-Zahlen große
Sorgen. Man befürchte, dass diese Ausgelassenheit das Erreichen des
Höhepunkts der neuen Pandemie-Welle verzögern könnte, warnte am
Montag in Palma die regionale Gesundheitsministerin Patricia Gómez.

Das, was man am Wochenende zum Beispiel in der Gemeinde Sa Pobla im
Norden der Insel gesehen habe, könne sich am Donnerstag in Palma, der
Hauptstadt Mallorcas, im Rahmen des Sant-Sebastià-Festes in noch
größerem Umfang wiederholen, sagte Gómez. Neben anderen Maßnahmen
habe man die Zwangsschließung von vier Lokalen angeordnet, die sich
nicht an das vorgeschriebene Limit der Gäste-Zahl gehalten hätten.

Obwohl es auf Mallorca derzeit kaum Touristen aus Deutschland,
Großbritannien und anderen Ländern gibt, macht die Mittelmeer-Insel
ihrem Ruf der Party-Hochburg auch dieser Tage alle Ehre: Auf dem
Dorfplatz von Sa Pobla versammelten sich am Sonntagabend zahlreiche
vorwiegend jüngere Menschen, um am Vorabend des Sant-Antoni-Festes
dichtgedrängt zu feiern, zu singen und unter anderem auch Alkohol zu
trinken. An die aktuell auch im Freien landesweit geltende
Maskenpflicht hielten sich nur wenige Teilnehmer, wie die «Mallorca
Zeitung» und andere Regionalmedien berichteten. «Es herrschte wildes
Chaos», titelte «Última Hora». Die Polizei schritt nicht ein.

Die Feierlichkeiten der Januar-Feste Sant Antoni und Sant Sebastià -
unter anderem mit Konzerten und Feuerwerk - waren wegen Corona zwar
offiziell abgesagt worden. Die Menschen verabredeten sich aber in Sa
Pobla und anderen Ortschaften den Berichten zufolge über soziale
Netzwerke. Ministerin Gómez räumte ein, die meisten Menschen seien
«nach dem zweijährigen Kampf» der Corona-Restriktionen überdrüssi
g.

Auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln wurden zuletzt 1218
Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen registriert,
landesweit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz in Spanien bei 1654. Zum
Vergleich: In Deutschland betrug dieser Wert am Montag 528.