Umfrage: Fast zwei Drittel für Corona-Impfpflicht bei Erwachsenen

Hamburg (dpa/lno) - Fast zwei Drittel der Menschen in Deutschland (65
Prozent) sind laut einer Umfrage für eine Corona-Impfpflicht für
Erwachsene. Eine Impfpflicht für alle Altersgruppen, also auch für
Kinder und Jugendliche, unterstützten 60 Prozent, heißt es in einer
am Montag veröffentlichten Befragung des European Covid Survey. Eine
Impfpflicht für einzelne Gruppen wie medizinisches Personal, den
öffentlichen Dienst oder Menschen mit Vorerkrankungen und Ältere
befürworten demnach jeweils rund 70 Prozent.

Für die Umfrage wurden den Angaben zufolge vom 23. Dezember 2021 bis
zum 11. Januar 2022 in Deutschland, Dänemark, Frankreich,
Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Portugal und Spanien rund
8000 Menschen befragt. Die Umfrage werde seit April 2020 etwa alle
zwei Monate wiederholt.

Obwohl nur jeder Zweite derzeit mit dem Management der Impfkampagne
zufrieden sei, sei die Impfbereitschaft in Deutschland auf 86 Prozent
gestiegen - vier Prozentpunkte mehr als im September 2021. Im Westen
und Süden Deutschlands kletterte sie auf 90 Prozent, im Osten um fünf
Punkte auf 77 Prozent. «Geringe Werte bei der Impfbereitschaft finden
wir vor allem bei den Menschen, die nur geringes Vertrauen in die
Regierung haben», sagte der wissenschaftliche Direktor des Hamburg
Center für Health Economics (HCHE) der Universität Hamburg, Jonas
Schreyögg.

Unter den befragten Eltern gaben der Umfrage zufolge 56 Prozent an,
ihre Kinder impfen zu lassen - vier Punkte weniger als im September.
Damit liegt Deutschland unter den acht untersuchten europäischen
Ländern auf dem letzten Platz. Ganz vorne sind Eltern aus Spanien.
Von ihnen gaben 85 Prozent an, ihre Kinder impfen zu lassen. Strikt
gegen das Impfen ihrer Kinder sind 27 Prozent der deutschen Eltern.
Mehr Impfgegner gibt es den Angaben zufolge nur in den Niederlanden
(28 Prozent) und in Frankreich (30 Prozent).

Von den bereits geimpften Deutschen sind laut Umfrage 79 Prozent
bereit, sich auch boostern zu lassen, am höchsten ist der Wert im
Westen mit 84 Prozent. Im Osten sei dagegen mehr als jeder fünfte
Geimpfte gegen eine Booster-Impfung. Ungeachtet der Diskussion über
eine Impfpflicht machten sich 57 Prozent der Befragten in Deutschland
große Sorgen über eine Spaltung zwischen Geimpften und Ungeimpften.
Ähnliche Werte verzeichneten Italien und Frankreich. Am wenigsten
Sorgen machten sich Dänen und Briten.