Mehr Omikron-Fälle in Brandenburg - Große PCR-Labore gut ausgelastet

Die Omikron-Virusvariante nimmt in Brandenburg zu. Zugleich sind
PCR-Tests gefragter. Große Labore haben noch Kapazität, bereiten sich
aber auch auf mehr Proben vor.

Potsdam (dpa/bb) - Die Zahl der Omikron-Fälle in Brandenburg ist in
den vergangenen Tagen deutlich gestiegen. Das Gesundheitsministerium
teilte am Sonntag mit, dass bis Freitag bisher 3247 Fälle der
Coronavirus-Variante gezählt worden seien. Darunter seien 521 Fälle,
die mit Gesamtgenomsequenzierung nachgewiesen wurden und 2726
Verdachtsfälle, die über eine Polymerase-Kettenreaktion (PCR)
festgestellt wurden. Die meisten nachgewiesenen Omikron-Fälle gab es
bisher im Kreis Teltow-Fläming (151). Anfang Januar wurden landesweit
über Sequenzierung und PCR 344 Fälle gezählt. Etwa seit dem
Jahreswechsel ist Omikron in Brandenburg dominant. Es verbreitet sich
schneller als die bisher dominierende Delta-Variante.

Die Nachfrage nach PCR-Tests steigt. Große Labore in Brandenburg
können die wachsende Zahl noch bewältigen, rechnen aber mit Problemen
bei einer starken Zunahme. «Momentan können wir die Ansprüche unserer

Praxen, die Corona-Proben zu uns schicken, gut erfüllen», sagte die
Leiterin des Labors Potsdam des Instituts für medizinische Diagnostik
(IMD), Anja Kleiber-Imbeck, der Deutschen Presse-Agentur. Wenn aber
die Zahl der Corona-Proben deutlich steige, werde es schwierig. Das
Labor hat eine Kapazität von bis zu 1100 Corona-PCR-Tests pro Tag.
Unter anderem mit einem Vorrat an Reagenzien und Abstrichtupfern
sollen die PCR-Tests sichergestellt werden.

Das Gemeinschaftslabor Cottbus MVZ mit sechs Standorten im Süden hat
technisch aufgerüstet und kann nach Angaben von Leiter Karsten Mydlak
bis zu 12 000 PCR-Tests in der Woche bearbeiten. «Wir liegen zwischen
65 und 70 Prozent der Auslastung», sagte er. Andere Bundesländer
seien stärker von Omikron betroffen. Der Facharzt für Labormedizin
stellt sich jedoch auf steigende Zahlen ein.«Aber machen wir uns
nichts vor, es ist eine Momentaufnahme. Warum sollte es in einem
schlechter geimpften Süden so bleiben?», sagte Mydlak.

Die Quarantäne soll nach einer Bund-Länder-Vereinbarung verkürzt
werden, auch damit etwa Krankenhäuser trotz einer Omikron-Welle genug
Personal haben. Kontaktpersonen müssen demnach nicht mehr in
Quarantäne, wenn sie eine Auffrischungsimpfung haben, seit weniger
als drei Monaten doppelt geimpft sind, geimpft und genesen oder seit
weniger als drei Monaten genesen sind. Für alle anderen sollen
Isolation oder Quarantäne in der Regel nach zehn Tagen enden. Nach
sieben Tagen kann man sich mit PCR- oder Antigentest freitesten,
Beschäftigte in Krankenhäusern und Pflegeheimen nur mit PCR-Test und
ohne Symptome seit mindestens 48 Stunden. Für die Umsetzung sind die
Gesundheitsämter zuständig. Für Kontaktpersonen einer mit Omikron
infizierten Person gilt bisher strikte Quarantäne von 14 Tagen.

Die Sieben-Tage-Inzidenz - die Zahl der Neuinfektionen je 100 000
Einwohner in sieben Tagen - stieg in Brandenburg auf 573,2, wie das
Gesundheitsministerium am Sonntag mitteilte. Den höchsten Wert hat
Potsdam mit 874,7. Für die Lage in Krankenhäusern gab es keine neuen
Werte, zuletzt hatte sich die Situation etwas entspannt.

Die Brandenburgerinnen und Brandenburger müssen ab Montag schärfere
Corona-Regeln mit 2G plus in Gaststätten beachten. Wer geimpft und
genesen ist, braucht dann ohne Auffrischimpfung einen tagesaktuellen
negativen Test. Kinder unter 6 Jahren benötigen keinen Nachweis. Wer
unter 18 Jahren ist, braucht einen Nachweis für die vollständige
Impfung, aber dann keinen Test oder keine Booster-Impfung.

Im öffentlichen Nahverkehr gilt ab Montag eine FFP2-Maskenpflicht.
Für FFP2-Masken und OP-Masken wird die Tragepflicht ausgeweitet:
Bisher konnten sie in Innenräumen etwa in Kinos, Theatern und bei
Gerichtsverhandlungen abgenommen werden, falls bis zum nächsten
Sitzplatz mindestens ein Meter Abstand war, das fällt jetzt weg.

Die 2G-plus-Regel wird nach einem Kompromiss mit der CDU ausgesetzt,
wenn die Sieben-Tage-Inzidenz neuer Krankenhauspatienten mit Covid-19
landesweit eine Woche lang unter 6 bleibt - dann ist die Warnampel
auf Gelb - und der Anteil der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten
zugleich unter 10 Prozent ist - bei grüner Ampel. Das ist bisher
nicht der Fall.