Norden erfüllt Vorgabe für neue Stellen im Gesundheitsdienst

Mit einem Pakt wollten Bund und Länder den öffentlichen
Gesundheitsdienst in der Corona-Pandemie stärken. Die
Gesundheitsämter sollten personell deutlich aufgestockt werden.
Schleswig-Holstein kommt dabei voran. Aber es gibt freie Stellen.

Kiel (dpa/lno) - Schleswig-Holstein hat die Vorgaben zur Schaffung
neuer Stellen im öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) im vergangenen
Jahr erfüllt. Im Norden sind 2021 insgesamt 101 neue Stellen im
öffentlichen Gesundheitsdienst besetzt worden, davon 7 beim Land und
94 bei den Kreisen und kreisfreien Städten, wie ein Sprecher des
Gesundheitsministeriums der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Bund und Länder hatten im September 2020 einen Pakt für den ÖGD
beschlossen, um die Gesundheitsämter und andere öffentliche
Gesundheitseinrichtungen in ganz Deutschland personell aufzustocken,
zu modernisieren und zu vernetzen. Der Bund stellt bis 2026 zur
Umsetzung vier Milliarden Euro bereit.

Nach dem Königsteiner Schlüssel sollten von den bundesweit bis Ende
2021 zu schaffenden 1500 neuen Stellen für Ärztinnen und Ärzte,
Fachpersonal sowie Verwaltungsmitarbeiter in den Behörden des
öffentlichen Gesundheitsdienstes 3,5 Prozent auf den Norden
entfallen. Das Land habe die Vorgabe aus dem Pakt mit 101 Stellen
fast doppelt erfüllt, sagte der Ministeriumssprecher.

Vor Ort sieht die Personalsituation in den einzelnen Regionen
unterschiedlich aus, wie eine Umfrage der dpa unter Kreisen und
kreisfreien Städten ergab. Im Kreis Nordfriesland waren Anfang des
Jahres 6,5 der rechnerisch 71,42 Stellen im Gesundheitsamt unbesetzt.
In Flensburg waren 3 von 6,5 neu geschaffenen Stellen zuletzt noch
frei. In Kiel dagegen waren alle 78 Stellen (entspricht 66,91
Vollzeitstellen) zumindest anteilig besetzt (entspricht zusammen
62,21).

Im Kreis Herzogtum Lauenburg habe es seit Beginn je nach Lage in der
Pandemie eine große Fluktuation bei zusätzlich eingestellten Kräften

gegeben, sagte ein Sprecher. Zu den 28 Stellen des Gesundheitsamtes
vor Corona seien 11 dauerhaft hinzugekommen. Davon sei die Hälfte
besetzt. Zudem seien 34 Aushilfskräfte befristet eingestellt worden.
Hausintern würden fachübergreifend Kolleginnen und Kollegen bei der
Pandemiebekämpfung mithelfen. «Derzeit arbeitet das Gesundheitsamt
des Kreises Herzogtum Lauenburg, wie andere Gesundheitsämter auch, an
der Belastungsgrenze.»

Im Kreis Stormarn wurden neben den 47 Stellen im Gesundheitsamt 40
befristete Stellen im Infektionsschutz geschaffen. Ende 2021 waren
davon 9 nicht besetzt. Zum Jahresbeginn haben zwei weitere
Mitarbeitende angefangen, im Februar und im März werden jeweils zwei
weitere Neuzugänge erwartet. Im Kreis Plön waren Ende 2021
rechnerisch 29,338 der 30,18 Vollzeitstellen besetzt. Im Kreis
Ostholstein kümmert sich rund die Hälfte der 102 Mitarbeiter im
Fachdienst Gesundheit aktuell um Corona-Belange. Zehn Stellen sind
aktuell nicht besetzt.