Marburger Bund solidarisch mit Protest gegen Corona-Leugnung

Dresden (dpa/sn) - Der Marburger Bund Sachsen hat den protestierenden
Dresdner Medizinstudenten für ihre Zivilcourage und das «stille,
deutliche Zeichen gegen Wissenschaftsleugnung» gedankt. «Wir bedauern
es zutiefst, dass für eine solche Demonstration von Mitmenschlichkeit
angesichts der zunehmenden Radikalisierung organisierter
Corona-Leugner nicht nur Engagement, sondern auch Mut nötig ist. Hut
ab!», sagte der Landesvorsitzende der Ärzteorganisation, Torsten
Lippold, am Freitagabend.

Er kritisierte zugleich das Vorgehen der Polizei, die den stillen
Protest «ohne ersichtlichen Grund» unterbunden habe. Die
Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen Teilnehmer, «die mit Maske und
Abstand ein Zeichen dafür setzen, Maßnahmen zum Infektionsschutz
einzuhalten und sich bei der Impfentscheidung am medizinischen
Status-Quo zu orientieren», seien nicht nachvollziehbar. «Dieses
Vorgehen karikiert die Aufforderungen an die schweigende Mehrheit,
für ihre Positionen sichtbarer öffentlich einzustehen.»

Die Ärzteorganisation stehe hinter den engagierten jungen Frauen und
Männern, «die für das Gesundheitswesen Verantwortung übernehmen und

die nicht dabei zusehen, wie als Spaziergänge getarnte Versammlungen
dazu beitragen, die Betten ihrer Lehrkrankenhäuser zu füllen!»,
versicherte Lippold.

Die Polizei hatte am Donnerstagabend mit einem Großaufgebot in der
Landeshauptstadt eine Demonstration von Leugnern der Corona-Pandemie
und Kritikern der Schutzmaßnahmen verhindert. Bei dem Einsatz waren
auch 22 Medizinstudenten ins Visier geraten, die sich schützend vor
das Universitätsklinikum gestellt hatten und mit Plakaten die
Gegenseite aufforderten, sich impfen zu lassen. Gegen sie wurden
Verfahren wegen Verstößen gegen die auslaufende sächsische
Corona-Verordnung eingeleitet.