Oberwiesenthal erwacht aus Corona-Starre - Touristen kehren zurück Von Andreas Hummel, dpa

Aufbruchstimmung am Fichtelberg: Nach langer Corona-Zwangspause
rüsten sich Liftbetreiber, Skischule und Hoteliers für einen Ansturm
von Wintersportlern und Touristen. Die Erleichterung darüber treibt
manchem Tränen in die Augen.

Oberwiesenthal (dpa) - Die Pisten sind präpariert, der Schnee glänzt
in der Sonne, und die Sicht bei strahlend blauem Himmel ist grandios.
Doch an diesem Freitag sind nur wenige Skifahrer am Fichtelberg. Und
auch in den Straßen Oberwiesenthals geht es ruhig zu.

Hinter den Kulissen herrsche aber seit Tagen «hektische
Betriebsamkeit», erzählt Bürgermeister Jens Benedict. Seit dem 22.
November waren die Hotels und Pensionen zu einer Corona-Zwangspause
verdammt, der Skibetrieb ruht coronabedingt sogar schon bald zwei
Jahre. Dieses Wochenende erwacht Sachsens größtes alpines Skigebiet
nun aus der Corona-Starre: Am Samstag wird die Saison eingeläutet -
und mit einem Ansturm gerechnet.

Seit bekannt wurde, dass das Skigebiet und die Hotels wieder öffnen
dürfen, laufen überall die Telefone heiß. Für das nächste Wochene
nde
ist etwa das Fichtelberghaus auf dem Gipfel von Sachsens höchstem
Berg schon wieder ausgebucht, wie Ellen Fritzsch berichtet: «Die
Woche über haben wir noch freie Zimmer.» Sie sei überglücklich, das
s
nun endlich wieder Leben einkehre, sagt sie. Dabei schießen ihr
Tränen in die Augen. Für die ersten Gäste waren am Freitag die Betten

frisch bezogen und auch das Restaurant wieder geöffnet.

Unter Strom stehen seit Tagen auch die Liftbetreiber am Fichtelberg.
Mit voller Kraft verteilten die Schneekanonen die weiße Pracht auf
den Hängen. Die kalten Nächte seien sehr günstig gewesen, erklärt d
er
Chef der Fichtelberg Schwebebahn, René Lötzsch. «Das Ergebnis kann
sich sehen lassen», betont er und zeigt auf die präparierten Hänge.


Darüber hinaus wurden die Kassen an der Talstation der Schwebebahn
konzentriert und zusätzliche Kontrollstationen aufgebaut. Dort müssen
Skifahrer und Snowboarder zunächst ihren 2G-Status (geimpft oder
genesen) nachweisen. Nur dann erhalten sie ein Bändchen, das zum Kauf
des Skipasses und der Nutzung der Lifte berechtigt. Lötzsch: «Wir
wollen hier am Fichtelberg sicheren Skibetrieb anbieten.»

Sachsens Skigebiete waren bisher zum Stillstand verdammt. Nicht nur
in Oberwiesenthal waren die Hänge auch in den vergangenen Wochen
gesperrt, mussten Hoteliers, Liftbetreiber und Skiverleiher zusehen,
wie Skifans über die Grenze nach Tschechien fuhren. Auch in anderen
Bundesländern waren Skigebiete - anders als in Sachsen - geöffnet.
Unternehmer aus Oberwiesenthal hatten sich deshalb im Dezember mit
einem Video-Appell an die Landesregierung gewandt und auf ihre
prekäre Lage aufmerksam gemacht. Sie warnten vor verheerenden Folgen,
wenn die Skisaison erneut ausfalle - offensichtlich mit Erfolg.

«Für uns ist heute wirklich ein schöner, ein großer Tag», konstat
iert
Tourismusministerin Barbara Klepsch (CDU) bei einem Besuch auf dem
Gipfel des Fichtelbergs. Die Wiedereröffnung von Hotels und
Kultureinrichtungen in Sachsen sei ein «Signal der Hoffnung». Der
Stillstand in den Wintersportorten sei für alle Beteiligten eine sehr
schwere Zeit gewesen. Sie erinnerte zugleich an die angespannte
Corona-Situation im November, die ein Einschreiten erforderlich
gemacht habe. Für den Tourismus sei wichtig, dass Sachsen nun wieder
im Gleichklang mit den Nachbarländern sei.

Katja Süß von der Vereinigten Skischule in Oberwiesenthal kann den
Trubel am Wochenende kaum erwarten. «Mir ist ein Stein vom Herzen
gefallen», bekennt sie mit Blick auf die jüngsten Lockerungen der
Corona-Regeln. Bei ihr klingele seither ununterbrochen das Telefon.
Die Skischule werde wieder das ganze Kursprogramm anbieten, ebenso
wie den Verleih von Ausrüstung. Sie rechne aber wegen der Auflagen
mit Wartezeiten bei der Anmeldung und dem Abholen. Die nächsten
Wochen seien auch eine «Lernphase» für das Arbeiten unter den
aktuellen Bedingungen.

«Der Winter ist für unsere Region Hochsaison», verdeutlicht die
Chefin des Tourismusverbandes Erzgebirge, Ines Hanisch-Lupaschko. So
waren die Übernachtungszahlen wegen des Lockdowns vor einem Jahr
massiv eingebrochen, und auch die erneute Schließung von Hotels und
Pensionen in der zweiten Novemberhälfte war bitter für die
Touristiker. «Wir sind sehr froh, dass es nun wieder eine Perspektive
gibt.»

Sie rechne damit, dass das Erzgebirge aufgrund seiner Bekanntheit und
seiner Vielfalt an Erholungsmöglichkeiten bei vielen Urlaubern
gesetzt sei. Zeigen wird sich das spätestens in zwei Wochen, wenn in
Berlin und Brandenburg die Winterferien beginnen. «Diese beiden
Länder sind für uns ein ganz wichtiger Quellmarkt.»

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