Studie: Medikamenten-Rückstände im Abwasser verursachen hohe Kosten

Berlin (dpa) - Rückstände eines Schmerzmittelwirkstoffs im Abwasser
könnten einer Studie zufolge Reinigungskosten von 1,5 Milliarden Euro
innerhalb von 30 Jahren verursachen. Bei dem Wirkstoff handelt es
sich um Diclofenac, der allein für 22,4 Prozent der schädlichen
Stoffe im Abwasser steht, wie aus einer von dem Bundesverband der
Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) in Auftrag gegebenen
Untersuchung hervorgeht. Diclofenac sei in 129 Präparaten von 42
Herstellern in Deutschland zu finden.

Laut BDEW wird der Medikamentenverbrauch wegen der alternden
Gesellschaft bis 2045 um bis zu 70 Prozent steigen. Dadurch könne die
Verschmutzung des Abwassers durch Rückstände von Medikamenten
erheblich zunehmen. Die Folge seien zusätzliche Kosten von insgesamt
5,85 Milliarden Euro innerhalb von 30 Jahren, weil dann weitere
Reinigungsstufen für Kläranlagen eingeführt werden müssten.

Die Kosten sollen nicht die Verbraucher belasten, deshalb schlägt der
BDEW die Einführung eines Fondsmodells vor: Dabei werden die
Hersteller von Medikamenten sowie anderen eingetragenen Stoffen an
der Finanzierung der zusätzlichen Reinigungsstufe beteiligt.

Das Abwasser in den Kläranlagen wird gereinigt und gelangt dann in
Flüsse und Seen. Insgesamt seien 95 Prozent aller schädlichen Stoffe,
die im Abwasser in Kläranlagen im Untersuchungsgebiet in
Nordrhein-Westfalen zu finden waren, auf zehn Stoffe zurückzuführen.