Staatsanwaltschaft Bochum wollte Daten aus Corona-Kontakt-App

Bochum (dpa/lnw) - Die Staatsanwaltschaft Bochum hat in einem
Ermittlungsverfahren versucht, auf die Daten einer App für die
Corona-Kontaktverfolgung zuzugreifen. Bei dem Verfahren wegen
Körperverletzung sollten mit einer gerichtlichen Anordnung die Daten
aus der Web-App «Recover» erhoben werden, wie die Staatsanwaltschaft
Bochum am Freitag mitteilte. «Aufgrund technischer Probleme erfolgte
indes keine Sicherung und Auswertung der Daten.»

Zuvor hatte der «Kölner Stadt-Anzeiger» berichtet. Demnach seien die

Ermittler mit einem Durchsuchungsbeschluss beim Kölner Betreiber der
App erschienen. Mit den Daten aus der App wollten die Beamten laut
«Kölner Stadt-Anzeiger» einen bisher unbekannten Schläger ausfindig

machen, der einen anderen Mann in einem Lokal schwer verletzt haben
soll.

Ähnlich wie mit der Luca-App können sich Gäste mit der Anwendung
«Recover» in einem Restaurant registrieren. Die Daten können dann vom

Gesundheitsamt für die Corona-Kontaktverfolgung genutzt werden.

Ein ähnlicher Fall hatte vor kurzem in Mainz in Rheinland-Pfalz für
Aufsehen gesorgt. Dort hatte die Polizei bei Ermittlungen zu einem
Todesfall auf Daten von Besuchern einer Gaststätte aus der Luca-App
zugegriffen. Dafür habe keine hinreichende rechtliche Grundlage
bestanden, hatte die Staatsanwaltschaft eingeräumt und sich
entschuldigt.