Viele neue Fälle durch Omikron - Bisher kein Anstieg in Kliniken

Omikron ist zur dominierenden Variante des Coronavirus geworden -
auch in NRW. Die Zahlen steigen vielerorts auf Rekordhöhe. Das hat
bisher nicht zu einer Belastung der Krankenhäuser geführt. Gerade bei
Kindern und Jugendlichen gibt es viele neue Infektionen.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Die ansteckendere Omikron-Variante des
Coronavirus sorgt auch in Nordrhein-Westfalen für viele neue
Infektionen gerade unter Kinder und Jugendlichen. Nach Zahlen des
Robert Koch-Instituts (RKI) sprang die Sieben-Tage-Inzidenz in
NRW von Donnerstag auf Freitag von 416,7 auf 441,6. Allerdings haben
die Gesundheitsämter derzeit große Mühe, neue Fälle zu erfassen und

Kontakte nachzuverfolgen. Eine Woche zuvor lag die Zahl der
Corona-Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen bei
291,5. Die Omikron-Welle schlägt sich bisher nicht auf den
Intensivstationen nieder.

In der Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen ist die Inzidenz auf
913,1 gestiegen, wie aus den Daten des Landeszentrums für Gesundheit
NRW am Freitag hervorgeht. Der zweithöchste Wert wird in der
detailreichen Darstellung in der Altersgruppe der 5- bis 9-Jährigen
mit 838,4 ausgewiesen. Nahezu ebenso hoch ist demnach die Inzidenz
bei den 10- bis 14-Jährigen im bevölkerungsreichsten Bundesland mit
833,4. Bei den Erwachsenen liegt die Inzidenz umso tiefer, je älter
die Menschen sind. Der tiefste Wert wird für die 80- bis 84-Jährigen
mit 71 ausgewiesen. Bei noch Älteren ist die Quote indes etwas höher.

Bundesweit überschritt die Zahl der binnen 24 Stunden übermittelten
Corona-Neuinfektionen am Freitag erstmals die Schwelle von 90 000
Fällen. In NRW lag die Zahl der Neuinfektionen mit 17 256 Fällen um
20 höher als am Vortag und um knapp 3600 neue Fälle höher als am
Freitag der Vorwoche. Weitere 23 Menschen starben nach den jüngsten
Daten an oder mit Covid-19. Seit Beginn der Pandemie wurden damit in
NRW 20 722 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona verzeichnet.

Die höchste Inzidenz hat weiterhin Wuppertal, das als einzige Stadt
in NRW über der 700er-Schwelle bei der Sieben-Tage-Inzidenz liegt
(704,8). Eine Inzidenz über 600 haben die Städte Leverkusen (696,7),
Solingen (670,3), Krefeld (651,1), Dortmund (634,7) und die
Landeshauptstadt Düsseldorf (617,1). Am anderen Ende der Tabelle
steht der Kreis Recklinghausen mit einem Wert von 244,5.

Die Zahl der auf Intensivstationen zu behandelnden Corona-Infizierten
ist in Deutschland erstmals seit Mitte November wieder knapp unter
die 3000er-Marke gesunken, wie aus Daten des Divi-Intensivregisters
hervorgeht (Stand: Donnerstag). Seit dem Höhepunkt der vierten Welle
im Dezember mit rund 5000 Corona-Intensivpatienten ist die Zahl
stetig zurückgegangen. Auch bei den gemeldeten Erstaufnahmen ist der
Trend rückläufig. Experten sehen aber noch keinen Grund zur
Entwarnung für die nächsten Wochen, unter anderem wegen offener
Fragen zu Omikron und einer erwarteten weiteren Zunahme der Fälle.

«Einen Wiederanstieg der Zahl der Intensivpatienten in Deutschland
dürften wir noch nicht ganz so schnell sehen», sagte Christian
Karagiannidis, wissenschaftlicher Leiter des Divi-Intensivregisters,
der dpa. Während bei der Delta-Variante jeder Fünfte Corona-Patient,
der in ein Krankenhaus kam, intensivmedizinische Versorgung benötigt
habe, sei es bei Omikron nur noch ungefähr jeder Zehnte, sagte er.

Einen ähnlichen Stand zeigen die Daten des Landeszentrums für
Gesundheit. Aktuell werden in NRW insgesamt 1812 Corona-Patienten in
Krankenhäusern behandelt. Das sind nur fast halb so viele wie Anfang
Dezember 2021 und das ist nur etwa ein Drittel des Höchststandes von
Ende Dezember 2020. Auch bei den Intensivpatienten gibt es bereits
seit Wochen einen rückläufigen Trend. Die Zahl der binnen sieben
Tagen in den Krankenhäusern aufgenommenen Corona-Patienten je 100 000
Einwohner betrug am Freitag 2,95 (Vortag: 3,02, Vorwoche: 2,6).