US-Experte Fauci macht Hoffnung in Corona-Pandemie

Berlin (dpa) - Der führende US-Immunologe Anthony Fauci macht im Fall
einer höheren Impf- und Genesungsrate Hoffnung auf eine Abschwächung
der Corona-Pandemie. Zugleich warnte der Präsidentenberater vor neuen
Überraschungen und möglichen ansteckenderen Varianten. «Ich denke,
wir erleben die Entwicklung zu einer viel häufigeren, aber weniger
schweren Infektion», sagte Fauci dem «Spiegel». «Zumindest hoffen w
ir
das, aber es gibt keine Garantie.»

Wenn ausreichend viele Menschen geimpft oder genesen seien, könnte
Corona bald zu einer weiteren Atemwegserkrankung werden, die für den
größten Teil der Bevölkerung kein Problem mehr darstelle, so Fauci.
«Vielleicht ist dies bald der Fall, aber sicher ist das noch nicht.»
Schon bisher sei die Erfahrung gewesen: «Das Virus hat getan, was
Viren zu tun pflegen: Es hat uns überrascht.»

Es gebe noch immer viele Länder, insbesondere solche mit niedrigem
und mittlerem Einkommen, in denen die Impfrate sehr niedrig sei. Es
werde also weiterhin ein schwelendes Infektionsgeschehen geben.
«Damit geben wir dem Virus die Möglichkeit zu mutieren - und es ist
denkbar, dass die nächste Variante nicht nur ansteckender ist,
sondern auch schwerere Krankheitsverläufe verursacht», sagte Fauci.

Der Präsidentenberater beklagte die gesellschaftliche Spaltung,
Zwietracht und politische Instrumentalisierung in den USA.
Extremisten behaupteten, er habe «das Virus erschaffen, was natürlich
vollkommen absurd ist». Weil er sich fürs Impfen und Maskentragen
einsetze, sei er «für manche Leute zum Feindbild» geworden, so Fauci.

«Sie erfinden Lügen über mich. (...) Und wenn man die in den sozialen

Medien oft genug wiederholt, bekommen Menschen, die ein bisschen
durchgeknallt sind, das Gefühl, sie müssten sich dieser Person
entledigen, die ihnen da angeblich die Freiheit raubt.» Er finde das
«sehr, sehr beunruhigend».