Blick ins Weltall - Sternwarte soll erhalten bleiben

Bald besteht sie 100 Jahre - die Sternwarte in Sonneberg. Das
Gebäudeensemble auf dem über 600 Meter hohen Erbisbühl ist sehenswert

mit seiner Aluminiumverkleidung, den Kuppeln und Teleskopen. Sein
Erhalt ist ein Kraftakt.

Sonneberg (dpa/th) - In der unter Denkmalschutz stehenden Sternwarte
Sonneberg sollen weitere Sanierungsarbeiten starten. Gelder von der
Deutschen Stiftung Denkmalschutz, dem Thüringer Landesamt für
Denkmalschutz sowie aus der Region machten es möglich, sagte der
Leiter der Sternwarte, Peter Kroll, der Deutschen Presse-Agentur. Es
sei unter anderem vorgesehen, auf dem Hauptgebäude, dessen Dach
erneuert wurde, eine neue Aussichtsplattform einzurichten. Geplant
sei zudem im Sommer eine Sonderausstellung zu Fernrohren und ihren
Meistern.

Der Erhalt der Sternwarte, die seit 1925 besteht und über Jahrzehnte
ausgebaut wurde, sowie der Betrieb des angeschlossenen
Astronomiemuseums seien ein Kraftakt - besonders unter den
Bedingungen der Corona-Pandemie. Museum und Sternwarte auf dem über
600 Meter hohen Erbisbühl könnten weiterhin mit 2G-Regel besucht
werden. Auch die Teilnahme an Abenden mit Sternenbeobachtung und
Führungen sei bei Anmeldung möglich - doch die Zahl der Besucher und
Besucherinnen sei geringer als früher, sagte Kroll. «Wir liegen ein
bisschen abseits.»

Während das Museum von einem Verein getragen werde, den die Kommune
finanziere, sei die Sternwarte mit ihren sieben Kuppeln von einer
2004 gegründeten Firma in Erbpacht übernommen worden - weil sich die
Stadt zurückziehen musste und sich sonst kein Träger fand. Die
Softwarefirma, der Kroll angehört, habe sich «den Erhalt der
Sternwarte auf die Fahne geschrieben». Sie finanziere auch bestimmte
wissenschaftliche Arbeiten - wie die Digitalisierung Zehntausender
Fotoplatten mit Aufnahmen des Sternenhimmels. «85 Prozent sind bisher
geschafft.»

Laut Stiftung Denkmalschutz verfügt die Sternwarte über eines der
weltweit größten Astroplatten-Archive mit mehr als 270 000
Fotoplatten, die die Veränderungen am nördlichen Sternenhimmel über
mehr als 70 Jahre abbildeten. Besonders ist auch die
Aluminiumverkleidung eines Großteils der Gebäude. Es habe sich die
These überliefert, dass in der DDR mit der Einstellung des
Flugzeugbaus viel Aluminiumblech vorhanden gewesen sei, das in der
Sternwarte verbaut wurde, so Kroll. Die Aluminiumverkleidung gebe
nachts keine Wärme ab und beeinträchtige damit die
Himmelsbeobachtungen nicht. «Das ist eine glückliche Lösung - und
sehr witterungsbeständig.»

Was sich Kroll für die Zukunft des unter Denkmalschutz stehenden
Ensembles mit insgesamt neun Gebäuden und der sogenannten
Himmelsüberwachung auf dem Hauptgebäude wünscht? «Es wäre gut, we
nn
eine Art Grundfinanzierung vom Land erfolgen könnte.» Große
Unterstützung gebe es bereits von der Kommune und dem
Landesdenkmalschutzamt.

Nach Schätzungen würden für eine denkmalgerechte Sanierung der Anlage

insgesamt etwa 2,5 Millionen Euro gebraucht - beispielsweise, um die
Kuppeln abzudichten oder die Teleskope zu überholen.