Polizei unterbindet Corona-Protest vor Uniklinik in Dresden

Die Polizei hat in Dresden einen geplanten Corona-Protest vor dem
Universitätsklinikum unterbunden. Studenten stellten sich schützend
vor das Klinikum. Auch gegen Demo-Versuche an anderen Stellen gingen
die Beamten vor.

Dresden (dpa) - Mit einem Großaufgebot hat die Polizei am
Donnerstagabend in Dresden einen Demonstrationszug gegen die
Corona-Maßnahmen verhindert. In mehreren Gruppen des
Messengerdienstes Telegram sei zu einem sogenannten Spaziergang
aufgerufen worden - mit Start in der Nähe des Universitätsklinikums,
so die Polizei. Medizinstudierende stellten sich schützend vor das
Klinikgelände. Sie hatten sich in weißen Kitteln aufgereiht und
trugen Schilder mit Aufschriften wie «Impfen statt Schimpfen» und
«Keine Macht den Rücksichtslosen.»

Die Polizei war mit zahlreichen Kräften im Einsatz. Der Fokus habe
auf der Absicherung des Universitätsklinikums und auch des
Sächsischen Landtages gelegen, zudem sollte ein größerer Aufzug durch

die Innenstadt verhindert werden. Am Uniklinikum habe es am Abend
einen vehementen Zulauf potenzieller Teilnehmer gegeben, teilte die
Polizei mit. Die Beamten hätten diese angesprochen und so verhindert,
dass sich ein größerer Aufzug bilden konnte. Später seien mehrere
Gruppen im Stadtgebiet festgestellt worden.

Die Polizei habe die Identitäten von mehr als 200 Personen
festgestellt und gegen diese Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen
Verstoßes gegen die Sächsische Corona-Notfallverordnung eingeleitet.
Zudem seien drei Strafanzeigen wegen Beleidigung sowie drei wegen
Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte geschrieben worden.

Derzeit sind in Sachsen nur Demonstrationen mit maximal zehn
Teilnehmern gestattet. Die Polizei nahm die Personalien von etlichen
Teilnehmern auf. Es wurden mindestens 45 Anzeigen wegen Verstößen
gegen die sächsische Corona-Notfallverordnung aufgenommen, wie die
Polizei auf Twitter mitteilte.

Die Einsatzkräfte hatten das Gelände der Universitätsklinik rundum
abgesichert. An jedem Eingang standen Polizeiwagen, berichtete ein
dpa-Reporter. Es waren mehr als 1000 Beamte aus Sachsen und Thüringen
sowie von der Bundespolizei im Einsatz. Zudem waren zwei Wasserwerfer
und ein Räumpanzer aufgefahren. Ein Hubschrauber kreiste über der
Stadt.