Brandenburg gibt Kommunen Empfehlungen für Quarantäne

Am Freitag will das Brandenburger Kabinett die neuen Corona-Regeln
beschließen - mit einer 2G-plus-Regel für die Gastronomie. Die Kreise
und kreisfreien Städte sind für die neuen Quarantäneregeln zuständi
g.

Potsdam (dpa/bb) - Für die neuen Regeln zur Corona-Quarantäne will
die Brandenburger Landesregierung den Landkreisen und kreisfreien
Städten voraussichtlich in der nächsten Woche eine Empfehlung geben.
Die Gesundheitsämter sollten darüber informiert werden, auch mit
Hinweisen für eine einheitliche Umsetzung, sagte der Sprecher des
Gesundheitsministeriums, Gabriel Hesse, am Donnerstag in Potsdam.
Dafür seien klare Vorgaben des Bundes als Rechtsgrundlage notwendig.
Bund und Länder hatten die Quarantäne-Neuregelungen in der
vergangenen Woche vereinbart. Der Bundesrat will am Freitag darüber
entscheiden.

Das Brandenburger Kabinett will am Freitag in einer Sondersitzung per
Video die geplanten schärferen Corona-Regeln beschließen. In
Gaststätten, Bars und Kneipen soll von Montag an eine
2G-plus-Regelung gelten, um die Ausbreitung der Omikron-Variante des
Coronavirus einzudämmen. Dann wäre der Zutritt für Geimpfte und
Genesene mit einem tagesaktuellen negativen Corona-Test möglich, von
der Testpflicht ausgenommen sind Menschen mit Booster-Impfung. In
öffentlichen Bussen und Bahnen sollen die FFP2-Masken zur Pflicht
werden, keine OP-Masken mehr.

Der Hotel-und Gaststättenverband Brandenburg kritisierte die
geplanten schärferen Zugangsregeln für die Gastronomie. Mit der
Einführung der 2G+-Regelung stünden die Unternehmen vor weiteren
Umsatzverlusten. «Ich kann das Gerede, dass man sich in unseren
Gaststätten anstecken soll, nicht mehr nachvollziehen», sagte Dehoga-
Präsident Olaf Schöpe. Bisher seien kaum Fälle bekannt, dass die
gastronomischen Einrichtungen oder Hotels Ausgangspunkt von
Infektionsketten waren. «Wir sind nicht Teil des Problems.»

Die Quarantäne soll verkürzt werden, auch damit Krankenhäuser und
andere Einrichtungen trotz einer Omikron-Welle genug Personal haben.
Danach müssen Kontaktpersonen nicht in Quarantäne, wenn sie eine
Auffrischungsimpfung haben, seit weniger als drei Monaten doppelt
geimpft sind, geimpft und genesen oder seit weniger als drei Monaten
genesen sind. Für alle Übrigen sollen Isolation oder Quarantäne in
der Regel nach zehn Tagen enden. Nach sieben Tagen kann man sich mit
PCR- oder Antigentest freitesten, Beschäftigte in Krankenhäusern und
Pflegeheimen nur mit PCR-Test und ohne Symptome seit mindestens 48
Stunden. Bisher gilt für Kontaktpersonen einer mit Omikron
infizierten Person eine strikte Quarantäne von 14 Tagen.

Zuständig für die Quarantäne-Anordnungen sind in Brandenburg die
Kommunen. Die Landeshauptstadt Potsdam geht in ihren neuen
Quarantäneregeln über die Bund-Länder-Vereinbarung hinaus. Weil vor
allem unter Kinder und Jugendlichen in den vergangenen Tagen viele
Neuinfektionen festgestellt worden seien, könnten sich Kinder als
Kontaktpersonen erst nach sieben statt fünf Tagen freitesten, teilte
sie am Mittwochabend mit.

Die Corona-Inzidenz neuer Ansteckungen wächst in Brandenburg wieder.
Das Robert Koch-Institut gab den Wert neuer gemeldeter Corona-Fälle
je 100 000 Einwohner in einer Woche am Donnerstag mit 479,0 an. Das
ist mehr als vor einer Woche mit 435,9. Innerhalb eines Tages
meldeten die Gesundheitsämter 3263 neue Infektionen mit Covid-19, vor
einer Woche waren es 2986. Regional ist die Inzidenz am höchsten in
Potsdam mit 641,4.

Die Lage in den Krankenhäusern entspannt sich leicht: Die Warnampel
bleibt bei einem Wert von 3,3 neuen Krankenhauspatienten mit Covid-19
je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen und einem Anteil von 17,4
Prozent an Covid-19-Patienten bei Intensivbetten auf Gelb. Beide
Werte gingen im Vergleich zum Mittwoch zurück. Nur bei der
Sieben-Tage-Inzidenz ist die Ampel weiter auf Rot.

Bisher 38,8 Prozent der Brandenburgerinnen und Brandenburger haben
eine Booster-Impfung erhalten, der Bundesdurchschnitt liegt mit 45,1
Prozent klar höher.