Zahl der Corona-Fälle in der JVA Fuhlsbüttel nimmt zu

Hamburg (dpa/lno) - Die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen in
der Justizvollzugsanstalt Hamburg-Fuhlsbüttel ist um knapp ein
Drittel gestiegen. Waren Anfang des Jahres noch 21 Gefangene positiv
getestet worden, liegt die Zahl Stand Dienstag nun bei 30, wie aus
einer am Donnerstag veröffentlichten Antwort des Senats auf eine
Kleine Anfrage der Linken hervorgeht. Die betroffenen Gefangenen
seien auf eine Isolierstation verlegt worden. Dort könnten sie sich
zwar auch im Freien aufhalten, das Arbeiten oder die Teilnahme an
Stationsfreizeiten seien jedoch nicht möglich. Bis auf weiteres
würden alle Gefangenen dreimal pro Woche auf das Coronavirus
getestet.

Wegen der Corona-Fälle wurden den Angaben zufolge in der ersten
Januarwoche sämtliche Betriebe mit Ausnahme der versorgungs-
beziehungsweise systemrelevanten Arbeitsbereiche wie Küche, Bäckerei
oder Garten- und Landschaftsbau geschlossen. Davon betroffen waren
112 einer Arbeit zugewiesene Inhaftierte. Ersatz für den dadurch
entstandenen Lohnausfall erhielten die Häftlinge nicht. «Die
zuständige Behörde bereitet allerdings gegenwärtig eine gesetzliche
Änderung vor», teilte der Senat mit. Die JVA Fuhlsbüttel verfügt la
ut
Justizbehörde über insgesamt 386 Haftplätze.

Die Impfquoten in den fünf Hamburger Haftanstalten liegen teils
deutlich unter den Werten der Gesamtbevölkerung und reichen bei der
Grundimmunisierung von 44 Prozent in der Untersuchungshaftanstalt bis
zu 73 Prozent in der JVA Fuhlsbüttel. Bei den Auffrischungsimpfungen
reichen die Quoten von 8 Prozent in der Untersuchungshaftanstalt bis
zu 21 Prozent in der JVA Glasmoor.

Hamburgweit sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts 77,8 Prozent
der Bevölkerung grundimmunisiert. Eine Auffrischungsimpfung haben
41,2 Prozent erhalten. Der Senat wies jedoch darauf hin, dass die
Daten wegen der ständigen Fluktuation in den Haftanstalten kaum mit
denen der Gesamtbevölkerung verglichen werden könnten.

Die justizpolitische Sprecherin der Linken, Cansu Özdemir, warf dem
Senat vor, die pandemiebedingt arbeitslosen Gefangenen im Regen
stehen zu lassen und verlangte für sie eine Ausgleichszahlung.
Außerdem forderte sie deutlich größere Anstrengungen bei den
Auffrischungsimpfungen. «Angesichts der Omikronvariante stellt die
niedrige Quote an Auffrischungsimpfungen eine erhebliche Gefahr für
die Gefangenen dar.»