Africa CDC fordert neuen Umgang mit den Corona-Restriktionen

Johannesburg (dpa) - Mit dem Erreichen der 10-Millionen-Marke bei den
Corona-Infektionen in Afrika ändert sich laut der panafrikanischen
Gesundheitsorganisation Africa CDC auch der Umgang mit der Pandemie.
«Wir befinden uns jetzt nicht mehr in der Logik einer Eingrenzung des
Virus - es ist jetzt überall», sagte am Donnerstag John Nkengasong
von der Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union (Africa CDC)
und betonte: «Die Zeit, zu der wir eine Kontakt-Nachverfolgung
brauchten, sind vorbei.» Strenge Restriktionen seien nicht mehr die
geeignete Antwort - auch wenn die Bevölkerung bestimmte
Vorsichtsmaßnahmen unbedingt weiter einhalten müsse.

Impfen und Testen seien nun dagegen mehr denn je prioritär. «Die, die
geimpft worden sind, werden zwar krank, landen aber nicht im
Krankenhaus - das ist der Trend, den wir gerade erleben», sagte
Nkengasong, der sowohl beim Testen wie auch beim Impfen eine stärkere
Dezentralisierung auf dem Kontinent forderte.

In ganz Afrika wurden vergangene Woche 307 000 Corona-Neuinfektionen
gezählt - ein Anstieg um zwei Prozent im Vergleich zur Vorwoche. Das
südliche Afrika stellte mit 43 Prozent erneut die meisten Fälle. Der
Kontinent hat mittlerweile 663 Millionen Impfdosen beschafft, doch
sind in Afrika erst 10,9 Prozent der Bevölkerung zweifach gegen das
Coronavirus geimpft. «Es gibt jetzt einen klaren Trend, wonach mehr
Impfstoffe den Kontinent erreichen», sagte Nkengasong.

Die CDC versucht, die Mittel der afrikanischen Staaten zu bündeln und
Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie zu koordinieren. Seit deren
Ausbruch wurden insgesamt 10,1 Millionen Infektionen in Afrika
dokumentiert. «Wir haben damit jetzt eine wichtige Marke erreicht»,
betonte der CDC-Direktor. Die Dunkelziffer bei den Infektionen dürfte
nach Angaben von Experten auf dem Kontinent mit seinen 1,3 Milliarden
Menschen jedoch sehr hoch sein.