Nach Mordprozess: Leiterin des Behinderten-Wohnheims gekündigt

Potsdam (dpa) - Nach den Morden an vier schwer behinderten Bewohnern
eines Potsdamer Wohnheims hat die diakonische Einrichtung Oberlinhaus
der Heimleiterin gekündigt. Gegen diese Kündigung habe die
Heimleiterin Klage eingereicht, bestätigte der Sprecher des Potsdamer
Arbeitsgerichts, Robert Crumbach, am Donnerstag auf Anfrage. Die
Güteverhandlung zu der Klage finde am Freitag statt. Zuerst hatte die
«Märkische Allgemeine» (Donnerstag) berichtet. Eine Sprecherin des
Oberlinhauses wollte sich mit Verweis auf den Datenschutz auf Anfrage
zunächst nicht dazu äußern.

In dem Wohnheim der diakonischen Einrichtung Oberlinhaus waren Ende
April vier Bewohner getötet und eine Bewohnerin schwer verletzt
worden. Eine 52 Jahre alte Pflegekraft, die viele Jahre dort
gearbeitet hatte, war im Dezember vom Landgericht Potsdam wegen
vierfachen Mordes und mehrfachen Mordversuchs zu 15 Jahren
Freiheitsstrafe verurteilt worden. Außerdem ordnete das Gericht die
Einweisung der Frau in die Psychiatrie an.

Auch die 52-Jährige klagt vor dem Potsdamer Arbeitsgericht gegen ihre
Kündigung durch das Oberlinhaus. Darüber will das Arbeitsgericht
Anfang Februar entscheiden.