Corona-Leugnern in Bulgarien durchbrechen Polizeikette

Sofia (dpa) - Bei einem Protest von Corona-Leugnern vor Bulgariens
Parlament ist es zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen.
Demonstranten durchbrachen am Mittwoch ein großes Polizeiaufgebot,
gelangten zum Haupteingang der Volksversammlung, blieben aber
draußen. Ministerpräsident Kiril Petkow rief die Demonstranten auf,
mit Vertretern in einer Arbeitsgruppe mit Regierungsmitgliedern ein
«neues Modell zur Bewältigung der nächsten Corona-Welle»
auszuarbeiten. «Aus diesem Protest muss man mit konkreten Maßnahmen
herauskommen», sagte Petkow dem privaten TV-Sender bTV.

Hunderte Anhänger der nationalistischen Parlamentspartei Wasraschdane
(Wiedergeburt) hatten sich zuvor am Parlament versammelt, um gegen
die 3G-Regel mit «grünen Zertifikaten» und den Corona-Impfungen zu
protestieren. Die Menschen widersetzen sich der «Begrenzung der
Freiheit» durch die Corona-Schutzmaßnahmen. Sie trugen demonstrativ
keinen Mund-Nasen-Schutz. Demonstranten kamen auch mit Bussen aus dem
ganzen Land nach Sofia. Die Abgeordneten verließen das
Parlamentsgebäude.

Die Anzahl der Corona-Neuansteckungen in Bulgarien erreichte nach
Angaben vom Mittwoch mit 7062 binnen 24 Stunden einen Rekordwert seit
Pandemie-Beginn - bei einer Einwohnerzahl von 6,5 Millionen. Die
Sieben-Tage-Inzidenz lag bei 529 Neuinfektionen pro 100 000 Menschen
binnen einer Woche. Vor zwei Wochen hatte dieser Kennwert noch bei
296 gelegen. Bei den Corona-Impfungen ist Bulgarien EU-Schlusslicht.
Die Staatsführung in Sofia blieb vorsorglich am Mittwoch am zweiten
Tag in einer Corona-Quarantäne - einschließlich Staatspräsident Rumen

Radew und Regierungschef Kiril Petkow.