Serbiens Ministerpräsidentin: Djokovic muss Verhalten selbst erklären

Belgrad/London (dpa) - Aus der Sicht der serbischen
Ministerpräsidentin Ana Brnabic wirft das Verhalten von Novak
Djokovic nach einem positiven Corona-Test in Serbien Fragen mit Blick
auf mögliche Gesetzesverstöße auf. «Da besteht eine gewisse Grauzon
e,
und Antworten in dieser Hinsicht kann nur Novak geben», sagte die
Politikerin am Dienstagabend dem britischen Fernsehsender BBC. Sie
selbst könne weder wissen noch beurteilen, ob Djokovic von seinem
positiven Ergebnis wusste, als er sich am Tag nach dem Test ohne
Abstand und Maske bei einer Veranstaltung mit Kindern präsentierte.

Der Umstand, dass Djokovic Mitte Dezember mit dem Coronavirus
infiziert gewesen sein soll, steht im Mittelpunkt seines Konflikts
mit den australischen Behörden. Diese prüfen derzeit, ob die darauf
begründete medizinische Ausnahmegenehmigung tatsächlich für die
Einreise des ungeimpften Sportlers nach Australien ausreicht.

Bei der Offenlegung der diesbezüglichen serbischen Dokumente zeigte
sich, dass der Tennis-Weltranglisten-Erste Djokovic am 16. Dezember
des vergangenen Jahres positiv auf Corona getestet worden sein soll.
Am Tag danach hatte er an der Veranstaltung mit Kindern teilgenommen.
In einem längeren Beitrag auf Instagram beteuerte Djokovic in der
Nacht zum Mittwoch, dass er zu dem Zeitpunkt der Veranstaltung noch
nicht von seinem positiven Testergebnis gewusst habe.

Brnabic sagte in dem BBC-Interview, dass sie nicht wissen könne, wann
Djokovic von seinem Testergebnis Kenntnis erlangt habe. Sollte er als
wissentlich positiv Getesteter zu der Veranstaltung gegangen sein,
hätte er eindeutig gegen serbische Gesetze verstoßen. Die Politikerin
wies außerdem darauf hin, dass die Mitteilung von
Corona-Testergebnissen über SMS-Nachrichten in Serbien rasch
funktioniere. «Wir haben eines der effizientesten Systeme der Welt»,
sagte sie.