Corona-Rekord bei Neuinfektionen - Inzidenz bei 407,5

Die Infektionszahlen kennen derzeit nur eine Richtung: steil nach
oben. Omikron verbreitet sich rasant. Nun wurde ein Rekord gebrochen.

Berlin (dpa) - Mit der raschen Verbreitung der Omikron-Variante
schießen die Corona-Fallzahlen auf Rekordhöhe. Die Zahl der binnen
eines Tages übermittelten Neuinfektionen überschritt nach Angaben des
Robert Koch-Instituts (RKI) von Mittwochmorgen erstmals die Schwelle
von 80 000. Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI demnach 80 430
Fälle in 24 Stunden. Vor genau einer Woche waren es 58 912 erfasste
Neuinfektionen gewesen, wobei es im Zuge der Feiertage Lücken bei
Tests und Meldungen gegeben hatte.

Die neue Corona-Variante gilt als wesentlich ansteckender als Delta.
Experten gehen davon aus, dass man mit vollständiger
Grundimmunisierung schlechter vor Ansteckung mit Omikron geschützt
ist als bei früheren Varianten, der Schutz vor schweren Verläufen
dürfte aber weiterhin gut sein. Eine Auffrischimpfung wird empfohlen.
Gleichzeitig gehen Fachleute davon aus, dass Omikron im Schnitt
mildere Krankheitsverläufe verursacht.

Die 7-Tage-Inzidenz gab das RKI mit 407,5 an. Zum Vergleich: Am
Vortag hatte der Wert bei 387,9 gelegen. Vor einer Woche lag die
bundesweite Inzidenz bei 258,6 (Vormonat: 390,9). Der Höchstwert
wurde Ende November mit 452,4 erreicht.

Bei den Inzidenzen gibt es momentan deutliche Unterschiede zwischen
den Bundesländern. So stehen Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt
mit Werten unter 300 vergleichsweise gut da, die Stadtstaaten Bremen
(1296,8), Berlin (856,4) und Hamburg (568,9) gehören zu den
Schlusslichtern. Allerdings dürften die Zahlen zeitlich verzögert
auch in den bislang weniger betroffenen Bundesländern rasch steigen.

Auf den Intensivstationen spiegelt sich die Omikron-Welle bislang
nicht wider. Die Zahl der Corona-Patienten ging dort seit Mitte
Dezember von rund 4900 kontinuierlich zurück, mit Stand Mittwoch
waren es 3050. Zum Vergleich: Am Höhepunkt der zweiten Welle waren es
mehr als 5700 gewesen. Allerdings erwarten Experten, das mit deutlich
zunehmenden Infektionszahlen auch die Belastung in den Kliniken
steigt.

Nach Ansicht des führenden US-Experten Anthony Fauci wird Omikron
früher oder später fast alle Menschen treffen. «Mit der
außergewöhnlichen und beispiellosen Effektivität der Übertragung wi
rd
Omikron letztlich fast jeden finden», sagte der Immunologe und
Präsidentenberater am Dienstag (Ortszeit). Auch Geimpfte würden
infiziert werden, aber die meisten von ihnen würde es nicht so schwer
erwischen; sie müssten also nicht ins Krankenhaus und würden nicht
sterben. Am schlimmsten werde es jene treffen, die immer noch nicht
geimpft seien, sagte Fauci.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt unter Berufung auf eine
Hochrechnung, dass sich in zwei Monaten schon über die Hälfte der
Menschen in Europa mit Omikron infiziert haben könnte. Omikron stelle
eine Flutwelle dar, die von West nach Ost über die europäische Region
hinwegfege und zu dem Anstieg der Delta-Zahlen hinzukomme, den die
Länder bis Ende 2021 erlebt hätten.

Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 384
Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 346 Todesfälle
gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 7 661 811
nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl
dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt
werden. Die Anzahl der Genesenen gab das RKI am Mittwochmorgen mit
6 836 600 an. Die Anzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung
einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg
auf 114 735.