Oberbürgermeister lehnt Auftritt bei Protest gegen Corona-Politik ab

Neubrandenburg (dpa/mv) - Neubrandenburgs Oberbürgermeister Silvio
Witt (parteilos) lehnt es ab, bei Montags-Protesten gegen die
Corona-Maßnahmen in der Stadt aufzutreten. Nach einem Treffen mit den
Organisatoren in Neubrandenburg sagte Witt, dass er weiter auf Dialog
und Austausch von Argumenten setze. Dafür seien Bürgersprechstunden
und Fragestunden bei Stadtvertretersitzungen geeignet, betonte der
43-Jährige am Mittwoch.

In der drittgrößten Stadt im Nordosten beteiligen sich seit Wochen
immer montags zwischen 1000 und 2400 Menschen an friedlichen
Protestzügen gegen die Corona-Politik und eine mögliche Impfpflicht.
Dort war mehrfach ein Auftritt von politisch Verantwortlichen
gefordert worden.

Witt appellierte an die Organisatoren, den Corona-Maßnahmen zu folgen
und sich impfen zu lassen. «Geimpfte sind gegen schwere
Krankheitsverläufe geschützt, und nur mit einer kompletten Impfung
kann der Weg aus der Pandemie gelingen.» Er sei dreifach geimpft -
auch um die Familie, Freunde und Mitarbeiter zu schützen.

Der Verwaltungschef machte zudem deutlich, dass er die Ansicht der
Demonstranten, kein Gehör in der aktuellen Politik zu finden, nicht
teilt. Es sei ein hohes Gut, bei Unzufriedenheit über Beschlüssen,
Rechtsmittel einzulegen oder zu demonstrieren. Nun habe gerade der
neu gewählte Bundestag das aktuelle Infektionsschutzgesetz
beschlossen - aktueller könne eine demokratische Legitimation nicht
sein. Zuvor hatte sich schon Warens Bürgermeister Norbert Möller
(SPD) mit dortigen Protest-Organisatoren getroffen und eine Rede am
«offenen Mikro» montags in Waren abgelehnt.