Experte warnt vor dem Einsatz von Antigentests zum Freitesten

Berlin (dpa) - In der Debatte um die Zuverlässigkeit von Antigentests
warnt ein Experte vor falscher Sicherheit durch negative
Testergebnisse. «Ein Freitesten nur mit Antigentest, das geht nicht»,
sagte der Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Laborärzte,
Andreas Bobrowski, der Deutschen Presse-Agentur. Er bezog sich auf
Pläne der Bundesregierung, ein vorzeitiges Freitesten aus der
Quarantäne nicht nur mit PCR-Tests, sondern auch mit «hochwertigen»
Antigentests zu ermöglichen. Weil besonders bei geringerer Viruslast
Antigentests, zu denen Selbst- und Schnelltests gehören, oft nicht
anschlügen, sei das aber ein problematisches Signal, so Bobrowski.

Die Viruslast falle speziell bei Omikron insbesondere bei Geimpften
tendenziell recht rasch ab. Der Unterschied bei der Zuverlässigkeit
aller Antigentests sei speziell bei asymptomatischen
Corona-Infektionen im Vergleich zum PCR-Test also «ganz erheblich»,
gab Bobrowski zu bedenken. Während die PCR-Tests nahezu immer
korrekte Ergebnisse beim Nachweis von Corona-Infektionen auch mit
geringer Viruslast lieferten, falle bei asymptomatischen Verläufen
mit geringer Viruslast nur bei etwa der Hälfte der Infizierten der
Antigentest korrekt positiv aus, sagte der Experte.

Mit Blick auf PCR-Tests gab das Gesundheitsministerium zuletzt an,
die mögliche Wochen-Kapazität von 2,4 Millionen Tests werde mit
derzeit bis zu 1,5 Millionen PCR-Tests noch nicht ausgereizt. Auch
der Vorsitzende des Verbands Akkreditierte Labore in der Medizin
(ALM), Michael Müller, sagte laut Mitteilung: «Die Belastung in den
Laboren ist zwar erheblich, aber ich sehe keinen Grund für zu große
Sorgen.»