Arbeitsminister Heil plant Rechtsanspruch auf Homeoffice

Seit Ausbruch der Pandemie im Frühjahr 2020 hat sich die Arbeitswelt
grundlegend verändert. Besonders einschneidend war für viele die
Umstellung auf das Homeoffice. Der Arbeitsminister verspricht: Das
flexible und mobile Arbeiten wird uns erhalten bleiben.

Berlin (dpa) - Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will das
Homeoffice dauerhaft im deutschen Arbeitsalltag etablieren. «Ich bin
dafür, dass wir aus dem coronabedingten ungeplanten Großversuch zum
Homeoffice grundlegende Konsequenzen für die Arbeitswelt ziehen»,
sagte Heil am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Die
Ampel-Koalition werde «moderne Regeln für mobiles Arbeiten in
Deutschland» und einen Rechtsanspruch auf Homeoffice schaffen, so der
Minister: «Ein moderner Ordnungsrahmen für mobiles Arbeiten kommt.»


Heils Pläne sehen vor, dass Arbeitgeber ihren Beschäftigten künftig
das Arbeiten von zu Hause aus ermöglichen müssen - es sei denn,
betriebliche Gründe sprechen dagegen. «Wenn diese das ablehnen
wollen, müssen betriebliche Gründe dagegen stehen - etwa weil man im
Stahlwerk am Hochofen arbeitet und natürlich nicht von zu Hause aus
arbeiten kann», erklärte Heil.

«Aber wenn der Arbeitgeber keine betrieblichen Gründe nennen kann,
dann gilt der Rechtsanspruch, Homeoffice in Anspruch nehmen zu
können. Das gibt endlich vielen Menschen die Möglichkeit, auch nach
der Pandemie von zu Hause aus zu arbeiten. So schaffen wir eine
bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.» Für viele Menschen
bedeute mobiles Arbeiten «eine neue Freiheit», betonte Heil.

Seine Wahrnehmung sei aber auch, dass viele nicht dauerhaft, sondern
nur gelegentlich von zu Hause aus arbeiten wollten. Auch dafür wolle
er «mehr Flexibilität schaffen», sagte Heil.

Mit Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 hat sich die Praxis
zum mobilen Arbeiten in Deutschland grundlegend verändert.
Arbeitgeber, die das zuvor nicht freiwillig taten, sind seit November
dazu verpflichtet, ihren Mitarbeitern die Arbeit von zu Hause aus
anzubieten - wenn nicht betriebliche Gründe dagegen sprechen. Heil
will diese Pflicht dauerhaft etablieren.

Gleichzeitig wies der Arbeitsminister aber auch auf «die
Schattenseiten im Homeoffice» hin, die er unbedingt eingrenzen wolle.
«Arbeit darf nicht krank machen. Auch im Homeoffice muss mal
Feierabend sein.» Auch das berücksichtige der Ordnungsrahmen, auf den
sich seine Partei SPD mit Grünen und FDP verständigt habe.

Nach jüngsten Angaben des Münchner Ifo-Instituts waren laut einer
Unternehmensumfrage im Dezember des vergangenen Jahres 27,9 Prozent
der Beschäftigten zumindest zeitweise im Homeoffice tätig. Im August
lag die Quote bei 23,8 Prozent.