Biontech und Pfizer produzieren an Omikron angepassten Impfstoff

Das Mainzer Unternehmen geht von einer anhaltend großen Nachfrage
nach seinem Corona-Vakzin aus. Bereits im März könnte eine auf die
neu aufgetauchte Virusvariante zugeschnittene Version bereitstehen.
Die Entscheidung darüber steht bei den Behörden noch aus.

Mainz (dpa) - Das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech und sein
US-Partner Pfizer haben mit der Produktion eines an die
Omikron-Variante angepassten Corona-Impfstoffs für eine spätere
kommerzielle Nutzung begonnen. Das teilte Biontech-Chef Ugur Sahin am
Dienstag auf einer Gesundheitskonferenz der US-Bank J.P. Morgan mit.
Ende Januar werde eine klinische Studie zu dem Impfstoff beginnen.
«Wir gehen davon aus, dass wir bis März für eine Belieferung des
Marktes bereit sind, wenn die behördlichen Genehmigungen vorliegen.»

Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat bislang noch nicht
erklärt, ob sie einen an Omikron angepassten Impfstoff mit einer
anderen Zusammensetzung als bei dem derzeit verwendeten Vakzin für
notwendig hält.

Pfizer-Konzernchef Albert Bourla sagte, das Unternehmen habe auf
eigenes Risiko mit der Produktion des angepassten Impfstoffs
begonnen. Er wisse nicht, ob das Mittel gebraucht werde oder wie es
verwendet werde. «Aber wir werden bereit sein», sagte Bourla am
Montag. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte am Dienstag, man
erwarte bis Ende März oder Anfang April etwa 50 Millionen bis 100
Millionen Dosen des neuen Impfstoffs vorproduziert zu haben.

Die derzeit verwendeten Coronavirus-Impfstoffe verschiedener
Hersteller wurden ursprünglich gegen den sogenannten Wildtyp von
Sars-CoV-2 entwickelt, der Ende 2019 zuerst in China entdeckt worden
war. Während die seit dem Jahreswechsel 2020/2021 eingesetzten Mittel
aber auch gegen später virulente Mutanten wie Alpha oder Delta ihre
Wirkung zeigten, könnte es bei Omikron anders aussehen.

Für das Jahr 2022 gehen Biontech und Pfizer von einer
Produktionskapazität von bis zu vier Milliarden Impfstoff-Dosen
weltweit aus. «Wir erwarten, dass auch im Jahr 2022 eine starke
Nachfrage nach unserem Impfstoff besteht», sagte Sahin in seinem
Online-Auftritt.

Aktuell sei die Pandemie-Situation weiter unklar und so sei nicht
vorhersehbar, welche Virusvariante als nächste auftauche. «Es ist
aber sehr wahrscheinlich, dass ein Omikron-Impfstoff auch die
Immunreaktionen gegen alle existierenden Varianten verstärkt», sagte
Sahin.

Nach Einschätzung von Biontech ist es noch ein weiter Weg von der
pandemischen zu einer endemischen Entwicklung, also zu einer weniger
gravierenden Lage als derzeit. Sichere Vorhersagen seien nicht
möglich, erklärte Sahin. So habe das Coronavirus aufgrund seiner
Verbreitung in der ganzen Welt ein riesiges Reservoir für neue
Varianten, die sich schnell ausbreiten könnten.

Im vergangenen Jahr haben Biontech und Pfizer den Angaben zufolge
weltweit rund drei Milliarden Impfstoff-Dosen hergestellt. Der
Marktanteil wurde für Dezember 2021 auf 80 Prozent in Europa und 74
Prozent in den USA geschätzt. Für das Geschäftsjahr 2022 schätzt
Biontech den Umsatz allein durch den Corona-Impfstoff auf 13 bis 17
Milliarden Euro, für das Geschäftsjahr 2021 auf 16 bis 17 Milliarden.
Diese Summe entspricht der Anfang November vorgelegten Umsatzprognose
für 2021. Die Zahlen für das vierte Quartal liegen noch nicht vor.