Bayerns Wirtschaft fordert Lockerung der 1000er-Corona-Grenze

München (dpa/lby) - Aus Angst vor finanziellen Einbußen fordert der
Bayerische Industrie- und Handelskammertag höhere Inzidenz-Grenzwerte
bei der Verhängung strengerer Corona-Auflagen. «Die Omikron-Variante
lässt die Infektionszahlen in ganz Bayern leider rapide ansteigen.
Bereits in wenigen Tagen werden voraussichtlich einige Regionen
Bayerns über die 1000er-Inzidenz rutschen», sagte Klaus Josef Lutz,
Präsident des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK) am
Dienstag in München. Bleibe die bisherige Regelung unverändert,
könnten die betroffenen Landkreise und Städte schnell in einen
Teil-Lockdown mit schweren wirtschaftlichen Schäden rauschen.

Die sogenannte Hotspot-Regelung sieht Auflagen wie die Schließung der
Gastronomie vor, wenn in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt
die Sieben-Tage-Inzidenz über 1000 ansteigt. Die Wirtschaft hoffe,
dass die Staatsregierung spätestens bei der nächsten Kabinettssitzung
entsprechende Änderungen und Anpassungen an der Hotspot-Regelung
vornehme, sagte Lutz. «Handelt die Politik nicht, droht Gastronomen,
Hoteliers sowie Betreibern von Kultur-, Freizeit- und
Sporteinrichtungen inklusive Seilbahnen landesweit die
Betriebsschließung. Das wäre fatal und würde zahlreiche
Unternehmerinnen und Unternehmer in Existenznot bringen.»

Die Grenzwerte für Maßnahmen wie Geschäftsschließungen wurden im
Verlauf der Pandemie immer wieder angepasst und etwa durch Parameter
zur Auslastung der Klinikbetten oder die Impfquote erweitert. Zur
Erinnerung: Noch vor einen Jahr hatte die damalige Bundeskanzlerin
Angela Merkel (CDU) erklärt, Ziel aller Maßnahmen müsse es sein, die

Inzidenz auf unter 50 Neunsteckungen binnen sieben Tagen pro 100 000
Einwohner zu drücken. So sollten damals die Gesundheitsämter wieder
in die Lage versetzt werden, die Infektionsketten nachzuvollziehen.