Jugendliche rücken bei Corona-Maßnahmen stärker in den Fokus

Bislang sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren von vielen
Corona-Regeln ausgenommen, müssen also nicht geimpft sein. Damit
könnte nun schon bald für einige Schluss sein.

Hannover (dpa/lni) - Für einige nicht gegen das Coronavirus geimpfte
Jugendliche könnte der Alltag noch in diesem Winter unbequemer
werden. In naher Zukunft sollen sie nicht weiter von den 2G-Regeln
ausgenommen werden. Dies werde nicht in der nächsten
Corona-Verordnung geschehen, aber «sicherlich in der
darauffolgenden», sagte Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD)
am Dienstag in Hannover.

Noch nicht ganz klar ist, ab welchem Alter dies greifen soll.
Regierungssprecherin Anke Pörksen sagte, das Alter 16 sei durchaus
eine Zahl, die in den Diskussionen eine Rolle spiele. In anderen
Bundesländern greife dies ab 16 oder 14 Jahren. Die kommende
Corona-Verordnung soll laut Behrens am Samstag in Kraft treten und
nach Angaben der Staatskanzlei bis Anfang Februar datiert sein. Somit
könnte die Verschärfung in wenigen Wochen für zahlreiche Jugendliche

Realität werden. Eine mögliche Verschärfung bei Jugendlichen hatte
Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) bereits vor rund einem Monat
angedeutet.

Derzeit sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren noch von den
2G-Regeln ausgenommen. Diese müssen somit nicht gegen das Coronavirus
geimpft oder von einer Covid-Infektion genesen sein, um etwa in ein
Restaurant gehen zu können. Wer als Kind oder Jugendlicher noch nicht
geimpft ist, muss derzeit täglich einen Test vor dem Schulbesuch
machen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte Mitte August des
vergangenen Jahres eine Impfempfehlung für alle 12- bis 17-Jährigen
ausgesprochen. Somit hatte die Altersgruppe monatelang Zeit, sich
impfen zu lassen.

Der Kita-Alltag soll zunächst weiterhin nicht mit einer Testpflicht
verbunden sein. Die Corona-Verordnung soll im Wesentlichen
fortgeschrieben und keine weiteren Testverpflichtungen enthalten.
Anders als im Schulbereich gibt es bei den Kitas keine Testpflicht in
Niedersachsen. Das Land stellt den Landkreisen und kreisfreien
Städten laut Kultusministerium pro Woche und Kind im
Kindergartenalter drei Antigen-Schnelltests zur Verfügung. Die
Anwendung dieser Tests soll zu Hause durch die Eltern erfolgen.

Die aktuelle Corona-Verordnung ist nur noch wenige Tage gültig. Daher
wird derzeit beraten, welche Veränderungen in einer überarbeiteten
Fassung enthalten sein könnten. Große Änderungen sind jedoch nicht zu

erwarten, da Niedersachsen vor den jüngsten Bund-Länder-Beratungen
bereits einen recht strengen Pandemie-Kurs eingeschlagen hatte und
viele der vereinbarten Beschlüsse bereits galten.

Wegen der Zunahme der Corona-Infektionen lässt die Landesregierung in
Teilen der kritischen Infrastruktur längere Arbeitszeiten zu. Von
Mittwoch an und bis zum 10. April wird laut Sozialministerium die
zulässige Arbeitszeit auf 60 Stunden pro Woche erhöht. Außerdem sind

in dieser Zeit Ausnahmen vom Verbot der Sonntagsarbeit möglich. Im
Schnitt dürfe die Wochenarbeitszeit 48 Stunden aber weiterhin nicht
übersteigen. Die Mehrarbeit müsse zudem ausgeglichen werden.

Die Verfügung gilt unter anderem für Not- und Rettungsdienste,
Testzentren sowie Energie- und Wasserversorgungsbetriebe. Aber auch
die Beschäftigten in Lebensmittelbetrieben und -geschäften können
betroffen sein, wenn das Infektionsgeschehen in ihrem Betrieb die
Ausnahmen erforderlich macht.

Das Ministerium begründete den Schritt mit der Ausbreitung der
Omikron-Variante des Coronavirus, wegen der personelle Engpässe in
der kritischen Infrastruktur drohten. Mittlerweile gehen demnach mehr
als 85 Prozent der Corona-Fälle in Niedersachsen auf Omikron zurück.

Das Infektionsgeschehen in dem Bundesland blieb unterdessen auch am
Dienstag angespannt: Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz lag bei
322,4 nach 308,6 am Vortag. Sie gibt an, wie viele Neuinfektionen pro
100 000 Einwohnerinnen und Einwohner in den vergangenen sieben Tagen
gemeldet wurden. Nach Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) von
Dienstag wurden in Niedersachsen 3267 Neuinfektionen sowie 10 weitere
Covid-19-Todesfälle innerhalb eines Tages registriert.

Der Anteil der mit Covid-19-Kranken belegten Intensivbetten ging im
Vergleich zum Vortag zurück. Am Dienstag waren landesweit 6,5 Prozent
der zur Verfügung stehenden Intensivbetten mit Corona-Patienten
belegt, am Montag waren es noch 6,9 Prozent. Der Indikator für die
Krankenhausaufnahmen veränderte sich nicht und blieb bei 4,6. Er
beschreibt, wie viele Covid-19-Patienten innerhalb der vergangenen
sieben Tage pro 100 000 Einwohner in den Krankenhäusern aufgenommen
wurden.