Kliniken: Steuerfreibetrag statt Bonus für Pflegekräfte

Berlin (dpa) - In der Debatte um eine finanzielle Anerkennung für
Pflegekräfte wegen der Belastungen in der Corona-Krise schlagen die
Kliniken einen Steuerfreibetrag statt einer Prämie vor. Dies wäre
wesentlich besser als ein einmaliger Bonus für einen Teil der
Mitarbeiter, sagte der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft,
Gerald Gaß, am Dienstag. Ein Freibetrag könnte für vergangenes und
dieses Jahr gelten und würde auch Anreize für eine Rückkehr von
Pflegekräften in den Beruf oder ein Aufstocken der Arbeitszeit geben.

SPD, Grüne und FDP haben angekündigt, dass es einen Corona-Bonus für

Pflegekräfte geben soll. Dafür will die Regierung eine Milliarde Euro
bereitstellen und die Steuerfreiheit für Bonuszahlungen auf 3000 Euro
anheben. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte deutlich
gemacht, dass der Bonus vor allem jenen Pflegekräften gezahlt werden
soll, die in der Pandemie besonders belastet waren. An einer solchen
Begrenzung auf einen bestimmten Kreis war Kritik laut geworden.

Mit Blick auf die Corona-Lage äußerte die Krankenhausgesellschaft die
Sorge, dass es nach der vierten Welle nun «keine Talsohle» geben
werde - sondern wieder steigende Patientenzahlen auch auf vielen
Intensivstationen aufgrund der Virusvariante Omikron.

Der Verband forderte zusätzliche finanzielle Hilfen. «Die derzeitigen
Ausgleichszahlungen sind richtig, aber für die sich nun aufbauende
Welle unzureichend», sagte Gaß. Die meisten Krankenhäuser hätten
keine Reserven, um noch mehr Verluste ausgleichen zu können. Der
Rettungsschirm umfasse derzeit 500 bis 600 Krankenhäuser noch immer
nicht, obwohl auch sie von der Pandemie immens beeinträchtigt seien.