Gastronomie kritisiert geplantes 2G-plus-Modell im Norden

Kiel (dpa/lno) - Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband
(Dehoga) hat die geplante Einführung des 2G-plus-Modells für
Restaurantbesuche im Norden kritisiert. «Die Branche sieht die Regel
in Schleswig-Holstein als unverhältnismäßig und nicht notwendig an»
,
sagte Dehoga-Hauptgeschäftsführer Stefan Scholtis am Dienstag der
Deutschen Presse-Agentur. Noch am Dienstag wollte die Landesregierung
über die neue Corona-Landesverordnung entscheiden. Bei 2G plus haben
nur Geimpfte und Genesene mit frischem negativem Test oder
Auffrischungsimpfung Zutritt.

Nachdem Schleswig-Holstein lange Zeit bundesweit die niedrigsten
Infektionszahlen hatte, war die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz seit
dem Jahresende deutlich gestiegen. Das Gastgewerbe sei aber zu keiner
Zeit für die Erhöhung der Infektionszahlen mitverantwortlich gewesen,
sagte Scholtis. Die neuen Corona-Maßnahmen träfen die Branche umso
härter. Unter den Betrieben herrsche «nackte Angst», dass ihnen die
Mitarbeiter «bei einem dritten Quasi-Lockdown» weglaufen.

Einer Umfrage des Bundesverbands zufolge habe das Gastgewerbe bereits
durch die 2G-Regel (geimpft, genesen) Umsatzeinbrüche von bis zu 55
Prozent erlitten, sagte Scholtis. «Das ist ganz immens.» Es gebe in
der Gastronomie die Sorge, dass die notwendigen Gäste ausblieben.
«Ein Betrieb kann ja nicht überleben, wenn er von zehn Tischen drei
besetzt hat.» Im Norden überlebten deshalb nicht wenige Betriebe
bereits, ob sie ihre Türen freiwillig schließen.