Bulgariens Staatsführung in Corona-Quarantäne

Sofia (dpa) - In Bulgarien hat sich die gesamte Staatsführung
vorsorglich in Corona-Quarantäne begeben. Das betrifft sowohl
Staatschef Rumen Radew als auch Regierungschef Kiril Petkow, die
Wirtschaftsministerin und alle weiteren Partei- und Fraktionschefs
sowie den Innenminister. Grund dafür ist eine Corona-Infektion des
Parlamentspräsidenten Nikola Mintschew, wie der
Hauptgesundheitsinspektor am Dienstag mitteilte. Mintschew hatte am
Montag an einer fast sechsstündigen Beratung mit den genannten
Politikern zu Nordmazedonien teilgenommen. Wie lange die einzelnen
Kontaktpersonen isoliert bleiben müssen, sollte noch vom
Gesundheitsamt festgelegt werden. Dafür wurde der Impfstatus der
Betroffenen geprüft.

Ein für den 18. Januar geplanter Besuch von Regierungschef Petkow in
Nordmazedonien wurde verschoben. Wie das Staatsfernsehen unter
Berufung auf die Regierung berichtete, war zunächst unklar, wann die
Visite nachgeholt wird. Bulgarien blockiert seit gut einem Jahr den
Beginn von EU-Beitrittsgesprächen des Nachbarlandes auf dem Balkan.

Bulgarien wird seit Jahresbeginn von einer fünften Corona-Welle des
Coronavirus, angetrieben von der Omikron-Variante, überrollt. Die
Fallzahlen gehen wieder schnell nach oben. Am Montag wurden 6761
Neuinfektionen bei einer Einwohnerzahl von 6,5 Millionen
nachgewiesen. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag bei 517,9 Neuansteckungen
pro 100 000 Menschen binnen einer Woche. Vor zwei Wochen lag dieser
Kennwert noch bei 133,5.

Bulgarien ist in puncto Corona-Impfungen weiter EU-Schlusslicht:
Lediglich 28,1 Prozent der Bevölkerung haben die zumeist notwendigen
zwei Impfdosen verabreicht bekommen. Eine zusätzliche
Auffrischungsimpfung erhielten nur 5,5 Prozent.