Rund 1800 Menschen erhalten abgelaufenen Biontech-Impfstoff

Ebersberg (dpa) - In einem Impfzentrum in Oberbayern sind Anfang des
Jahres abgelaufene Dosen des Biontech-Impfstoffs verabreicht worden.
Betroffen seien rund 1800 Menschen, sagte der Geschäftsführer der
Betreiberfirma Tresec, Liam Klages, am Dienstag auf Anfrage. Sie
seien zwischen dem 4. und dem 6. Januar im Impfzentrum in Ebersberg,
in der Außenstelle Poing oder von einem mobilen Team geimpft worden.
Das Verfallsdatum der Dosen mit der Charge SDEJ8 war demnach bereits
zum 31. Dezember abgelaufen.

Das bayerische Gesundheitsministerium teilte unterdessen mit, aktuell
sei bayernweit ein weiterer Fall bekannt geworden. Details nannte das
Ministerium nicht. «Zuständig für das betroffene Impfzentrum ist die

Regierung von Oberbayern», sagte ein Ministeriumssprecher.

Die Ebersberger Betreiberfirma schloss nach der Impfung mit dem
wenige Tage zuvor abgelaufenen Vakzin gesundheitliche Schäden oder
nachträgliche Auswirkungen aus. Auch eine reduzierte Wirksamkeit des
Impfstoffs bei ansonsten ordnungsgemäßer Lagerung und Handhabung sei
nicht zu erwarten und in ähnlichen Fällen andernorts nicht
aufgetreten.

Die Firma sprach von menschlichem Versagen und entließ zwei
Beschäftigte. Sie hätten eine Dienstanweisung nicht korrekt
ausgeführt, mit der das Verfallsdatum nach Entnahme aus der
Tiefkühllagerung errechnet werde. In Zukunft werde man die
Etikettierung und Lagerhaltung noch enger überwachen und stehe in
engem Kontakt mit dem Hersteller und den Behörden.

Betroffene können im Impfzentrum kostenlos ihre Antikörper bestimmen
lassen und sich gegebenenfalls erneut impfen lassen. Zudem habe man
eine Hotline eingerichtet.

Einen ähnlichen Fall hatte es auch in Köln gegeben. Nach Mitteilung
der Stadt vom Montag schloss das Paul-Ehrlich-Institut im hessischen
Langen Einbußen hinsichtlich der Wirksamkeit nicht aus, ging aber
nicht von einen Komplettverlust des Wirkstoffs aus.