Oberbayern-Caritas für generelle Impfpflicht: sonst «falsches Signal»

München (dpa/lby) - Bayerns größter Caritasverband hält im Kampf
gegen Corona eine allgemeine Impfpflicht für notwendig. Dagegen sei
die begrenzte Impfpflicht allein für Beschäftigte in Krankenhäusern,

Altenheimen und Behinderteneinrichtungen «das falsche Signal»,
bekräftigte der Caritasdirektor der Erzdiözese München und Freising,

Hermann Sollfrank, am Dienstag in München.

Eine solche Beschränkung «stellt die Aufkündigung der Solidarität
gerade mit all jenen dar, die in den letzten Monaten alles gegeben
haben», sagte der Caritaschef. Noch wichtiger als die Pflicht sei
beim Impfen die Überzeugungsarbeit: «Wir müssen weiter überzeugen.
»

Protestierende gegen die Corona-Politik rief Sollfrank zum
verantwortungsvollen Umgang mit dem Demonstrationsrecht auf. «Kein
Verständnis habe ich jedoch für als Spaziergänge getarnte
Versammlungen mit gewalttätigen Corona-Verharmlosern oder Proteste in
Nazi-Manier», sagte er. «Hier müssen sich kritische Geister auch
distanzieren.» Derzeit würden die Grundlagen der freien Demokratie
«von einer lautstarken Minderheit infrage gestellt».

Der Caritasverband München und Oberbayern wird im Februar 100 Jahre
alt. Der Trägerverband beschäftigt fast 10 000 Menschen in gut 350
Einrichtungen und Diensten. Der Bildungswissenschaftler und
Sozialpädagoge Sollfrank trat sein Caritas-Amt vor rund 100 Tagen zum
Oktober vergangenen Jahres an.