Verfälschte Blutproben: Klinik schreitet bei Nachuntersuchungen voran

Die Nachricht von manipulierten Blutproben bei Neugeborenen in Halle
versetzte Eltern im Oktober in Sorge. Sind ihre Kinder gesund oder
sind durch die Fälschung mögliche Krankheiten unentdeckt geblieben?
Erste Ergebnisse der Nachuntersuchungen liegen nun vor.

Halle (dpa/sa) - Nach dem Fund manipulierter Blutproben von
Neugeborenen in einer Klinik in Halle hat das Krankenhaus bislang
rund 650 Nachuntersuchungen durchgeführt. In deren Verlauf seien
zunächst vier Auffälligkeiten vermutet worden, teilte ein Sprecher
des Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara mit. Diese
Vermutungen hätten sich jedoch nicht bestätigt oder standen nicht mit
dem Fall der manipulierten Blutproben im Zusammenhang.

Das sogenannte Nachscreening läuft bereits seit Anfang November und
soll bis Ende Februar abgeschlossen sein. Rund 1700 Kinder seien laut
Klinik zur Nachuntersuchung geladen worden. Das seien alle, bei denen
eine Manipulation der Probe in Frage komme.

Bei einer Laboruntersuchung am 5. Oktober war festgestellt worden,
dass es sich bei drei der eingereichten Proben aus der Geburts- und
der Kindermedizin im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara nicht
um das Blut von Säuglingen, sondern von Erwachsenen handelte. Das
Neugeborenen-Screening dient den Angaben zufolge der Früherkennung
etwa von angeborenen Stoffwechseldefekten. Die Nachuntersuchung solle
nun Klarheit bringen, ob möglicherweise solche Defekte durch die
Manipulationen nicht entdeckt worden sind. Zunächst war von rund 800
möglicherweise gefälschten Blutproben die Rede.

Gegen eine mittlerweile nicht mehr im Dienst des Krankenhauses
befindliche Pflegerin wird wegen des Vorwurfs der gefährlichen
Körperverletzung und der Misshandlung von Schutzbefohlenen ermittelt.
Sie wird verdächtigt, möglicherweise über mehrere Jahre hinweg
Blutproben von Neugeborenen manipuliert zu haben.