Tausende demonstrieren gegen Corona-Politik

Der Ärger über die Corona-Maßnahmen treibt auch an diesem Montag
wieder Tausende Menschen auf die Straßen. In Bautzen werden drei
Polizisten verletzt.

Berlin (dpa) - Bundesweit haben Menschen in zahlreichen Städten am
Montagabend erneut gegen die Corona-Politik und eine mögliche
Impfpflicht protestiert. Die Demonstrationen verliefen zum
großen Teil friedlich, wie die Polizei in den verschiedenen Städten

mitteilte. In Bautzen wurden allerdings mindestens drei Polizisten
verletzt. Die Beamten seien mit Pflastersteinen und Flaschen beworfen
worden. Insgesamt seien rund 500 Menschen durch die Stadt gezogen.
Davon seien rund 150 bis 200 gewaltbereite Hooligans und Menschen aus
dem radikal rechten Milieu gewesen.

Größere Versammlungen gab es etwa in Rostock, Schwerin, Cottbus,
Halle, Nürnberg, Bamberg, Augsburg und Magdeburg. In
Mecklenburg-Vorpommern protestierten etwa 15 000 Menschen an 20
Orten, in Thüringen etwa 17 300. Auch in Sachsen-Anhalt und
Brandenburg erhielten die Versammlungen teils großen Zulauf. In
Rostock setzte die Polizei Pfefferspray ein, weil Demonstranten
versuchten, Absperrungen zu durchbrechen.

In Köln gingen am Montagabend etwa 1500 Demonstranten auf die
Straßen, in Lübeck bei zwei Versammlungen knapp 1300, in Wittenberg
in Sachsen-Anhalt fast 1800. Derweil übersprang die
Sieben-Tage-Inzidenz in Lübeck die Marke 1000 - die Hansestadt hat
derzeit die dritthöchste Inzidenz im bundesweiten Vergleich der
Landkreise.

Bei einem unangemeldeten Protestzug zogen in Cottbus etwa 3000
Menschen durch die Innenstadt. Auch einige Personen aus der
rechtsextremen Szene seien unter den Teilnehmenden gewesen,
berichtete ein Polizeisprecher. Die Polizei in Brandenburg nahm bei
nicht angemeldeten Versammlungen Strafanzeigen wegen Verstoßes gegen
das Versammlungsgesetz auf.

In Potsdam hatte die Polizei eine Versammlung von Kritikern der
Corona-Politik vorab wegen einer unmittelbaren Gefährdung der
öffentlichen Sicherheit und Ordnung untersagt - am Montagabend
demonstrierten dennoch Hunderte Menschen in der Innenstadt. Auch in
Berlin wurde an mehreren Orten demonstriert, zu größeren Störungen
oder Zusammenstößen kam es nach Angaben der Polizei zunächst nicht.


Eine der größten Demonstrationen mit etwa 3900 Teilnehmern fand in
Nürnberg statt. In Bamberg kamen rund 2400 Menschen, in Augsburg
2000. In der schwäbischen Stadt wird nun laut Polizei wegen eines
Hitlergrußes ermittelt. In Schweinfurt habe eine 51-Jährige einem
Polizisten ins Bein gebissen.

In Fulda in Hessen waren nach Polizeiangaben bis zu tausend Menschen
unangemeldet unterwegs, auch in Wangen im Allgäu sowie in Regensburg
versammelten sich etwa tausend Menschen. Im hessischen Bad Nauheim
stellte die Polizei die Personalien von drei Frauen fest, die
Aufkleber mit dem Konterfei des Bundesgesundheitsministers als
Totenkopf verteilten, wie das Polizeipräsidium Mittelhessen
mitteilte.

In Sachsen wurde unter anderem in Dresden, Zwickau, Görlitz, Chemnitz

und Freiberg gegen die Corona-Politik demonstriert. In Freiberg
versammelten sich nach ersten Schätzungen etwa 700 Menschen, die
immer wieder der Polizei ausgewichen seien, sagte ein
Polizeisprecher. Als die Beamten an einem Ort eine Sperre mit
Fahrzeugen bildeten, habe es einen Durchbruch von etwa 100 Personen
gegeben. Dabei sei ein Polizeifahrzeug beschädigt worden. Es sei
gesteigertes Gewaltpotential zu bemerken, sagte der Sprecher.

Hier und da formierte sich auch Gegenprotest - so etwa in Leipzig, wo
sich knapp 300 Menschen an dem Platz versammelten, den sonst die
Maßnahmen-Gegner nutzen. Aus Bayern wurden mehrere Demos gemeldet,
die sich für die Corona-Schutzimpfung stark machten. «Corona macht
krank. Querdenken macht Dumm», war in Bayreuth auf Transparenten zu
lesen.