Vor Olympia: Pekings Nachbarstadt Tianjin meldet Omikron-Fälle

Peking (dpa) - Nach dem Auftreten der ersten lokalen Omikron-Fälle in
China hat die nordostchinesische Stadt Tianjin Massentests für die
gesamte Bevölkerung angeordnet. Wie die Behörden der
15-Millionen-Metropole am Sonntag mitteilten, wurden in der Stadt
seit Freitag 20 Corona-Infektionen identifiziert. Eine Sequenzierung
ergab demnach, dass es sich bei den ersten beiden Fällen um
Infektionen mit der Omikron-Variante handelte.

Die meisten der übrigen 18 Infektionen stünden in Verbindung mit
ihnen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Demnach
handelt es sich bei den Infizierten vor allem um Schüler und deren
Familienangehörige. Die Behörden rechneten damit, dass die Testung
der gesamten Bevölkerung weitere Infektionen aufdecken wird. 

Tianjin befinde sich im «ersten echten Kampf gegen Omikron auf dem
chinesischen Festland», zitierte die Staatszeitung «Global Times»
einen Experten. Zwar waren bereits im Dezember zwei Omikron-Fälle in
China gemeldet worden. Allerdings hatte es sich dabei um
Reiserückkehrer gehandelt, die sich in Tianjin und in der
südchinesischen Metropole Guangzhou in Quarantäne befanden.

Tianjin ist eine Nachbarstadt von Peking, wo am 4. Februar die
Olympischen Winterspiele beginnen sollen. Teilnehmer der Spiele
sollen sich in Peking nur in einer abgeschotteten «Blase» bewegen
dürfen, um ein Einschleppen des Virus zu verhindern. 

China, das eine strikte Null-Covid-Politik verfolgt, hat das Virus
seit mehr als einem Jahr weitgehend im Griff. Immer wieder gibt es
jedoch lokal begrenzte Ausbrüche. Seit mehr als zwei Wochen befindet
sich etwa die zentralchinesische Stadt Xi'an im Lockdown. Menschen
dürfen nur noch in absoluten Ausnahmen ihre Wohnungen verlassen. 

Auch die Provinz Henan kämpft mit einer neuen Corona-Welle. Seit
Freitag wurden zudem drei Infektionen in der südchinesischen
Metropole Shenzhen gemeldet. 

Beobachter glauben, dass es für China bei einer Verbreitung
der Omikron-Variante deutlich schwieriger werden dürfte, die
Infektionszahlen landesweit so gering wie bisher zu halten. Auch gibt
es Hinweise, dass die chinesischen Impfstoffe einen geringeren Schutz
vor Omikron als westliche Präparate aufweisen. Landesweit meldete
China am Sonntag 92 neue lokale Corona-Infektionen.