Aiwanger: 2G-plus-Regel für Gastronomie schwer begründbar

München (dpa/lby) - Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger
(Freie Wähler) sieht eine 2G-plus-Regel in der Gastronomie kritisch.
«Jeder ist gefordert, sich auch freiwillig regelmäßig zu testen, doch

den Restaurantbesuch für ungetestete Geimpfte zu verbieten, aber
frisch Geboosterten zu erlauben, ist medizinisch nur schwer
begründbar», teilte der Politiker am Samstag mit.

«Wir müssen die aktuellen Maßnahmen ständig auf Verhältnismäß
igkeit
überprüfen, bevor es Gerichte tun.» Im Handel sollte 2G generell
wieder abgeschafft werden, forderte er. «Ebenso müssen wir jetzt nach
mehreren Wochen Sperre auch Meisterkurse im Handwerk und
Fahrunterricht genauso wie den Friseurbesuch mit Test auch für
Ungeimpfte, also mit 3G, wieder ermöglichen.»

Studien haben gezeigt, dass der Schutz vor Ansteckung bei Menschen
mit vollständigem Grundschutz, also meist zwei Impfungen, bei Omikron
sehr rasch schwindet. Die Booster-Impfung vergrößert den Schutz vor
Ansteckung binnen weniger Tage wieder erheblich - allerdings
ebenfalls nicht dauerhaft, auch hier schwindet der Schutz über die
Monate. Bestehen bleibt nach derzeitigem Kenntnisstand zum guten Teil
der Schutz vor schweren Verläufen.

Nach den Beratungen von Bund und Ländern hatte sich Bayerns
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zu einer 2G-plus-Regel für
Restaurants, Cafés und Kneipen skeptisch geäußert und angekündigt,

diese prüfen zu wollen. Eine Entscheidung ist für nächsten Dienstag
geplant.

In Bayern sind Schankwirtschaften und Discos anders als in anderen
Bundesländern derzeit geschlossen. In regionalen Hotspots muss die
Gastronomie ebenfalls ihre Pforten schließen. Der nun gefasste
Beschluss sieht vor, dass Geimpfte und Genesene einen tagesaktuellen
negativen Corona-Test oder eine Auffrischungsimpfung vorweisen
müssen, um Zutritt zu bekommen.