Lauterbach erwartet spürbare Effekte durch Corona-Impfpflicht

Berlin (dpa) - Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach erwartet
spürbare Effekte für den Kampf gegen die Corona-Pandemie durch die
Einführung einer allgemeinen Impfpflicht. «Man muss akzeptieren, dass
man selbst mit der Pflicht niemals alle Menschen erreichen wird»,
sagte der SPD-Politiker der «Welt am Sonntag». «Aber ich bin davon
überzeugt, dass es eine große Gruppe von Ungeimpften gibt, die wir
durch die Impfpflicht zu einer Impfung bewegen können.»

Lauterbach betonte, seine Hoffnung sei, dass die Gesellschaft durch
die Impfpflicht relativ gut geschützt sein werde. «Wir dürfen nicht
mehr in eine Situation geraten, in der ein Sommer trügerisch gut ist,
uns aber im Herbst neue Varianten überraschen - und das, ohne dass
die breite Bevölkerungsmehrheit geimpft ist. Denn dann ginge alles
wieder von vorne los.»

Der Minister bekräftigte, dass die Impfpflicht trotz eines geringeren
Risikos für schwere Erkrankungen bei der neuen Omikron-Variante nötig
sei. «Eine Omikron-Infektion macht nicht zwingend immun vor der
nächsten Virusvariante. Der Glaube, dass die Omikron-Variante das
Ende der Pandemie ist, ist naiv.»

Über eine Impfpflicht soll der Bundestag ohne Fraktionsvorgaben
abstimmen. Eine schnelle Entscheidung wird es aber voraussichtlich
nicht geben. Im Gespräch ist zunächst eine «Orientierungsdebatte» i
m
Januar. Die SPD strebt den Abschluss eines Gesetzgebungsprozesses «im
ersten Quartal» an, also bis Ende März. Lauterbach arbeitet nach
eigenen Angaben «als Abgeordneter» an einem Vorschlag für eine
allgemeine Impfpflicht für Über-18-Jährige.