Suchthilfe: Beratungsstellen besser finanzieren

In Thüringen gibt es - bis auf das Weimarer Land - in jedem Kreis und
in jeder kreisfreien Stadt Sucht-Beratungsstellen. Deren Finanzierung
stellt die Experten aber oftmals vor einen Balanceakt.

Erfurt (dpa/th) - Die durch die geplante Cannabis-Legalisierung zu
erwartenden Mehreinnahmen für den Staat müssen nach Ansicht der
Thüringer Suchthilfe auch den Beratungsstellen zugute kommen. Diese
seien bislang überwiegend kommunal finanziert, sagte der Koordinator
der Thüringer Landesstelle für Suchtfragen, Sebastian Weiske, der
Deutschen Presse-Agentur. Ihre Finanzierung orientiere sich oftmals
nicht am Bedarf in den Regionen, sondern an den Haushaltsplanungen
der Kommunen.

«Wir brauchen eine flächendeckende und auskömmliche Finanzierung der

Suchtberatung», forderte Weiske. Notwendig seien verlässliche
Strukturen für die 33 Sucht-Beratungsstellen im Freistaat, damit
diese nicht jedes Jahr neu um Gelder für Mitarbeiter bangen müssten.
Bis auf das Weimarer Land gibt es in Thüringen laut Weiske in allen
Landkreisen und kreisfreien Städten eine Suchtberatung. Deren
Besetzung variiere aber stark.

Die neue Bundesregierung will künftig Cannabis an Erwachsene zu
Genusszwecken in dafür lizenzierten Geschäften abgeben. Laut einer
Studie könnten mit der Legalisierung der Droge mehr als 4,7
Milliarden Euro zusätzlich in die Staatskasse fließen - durch
Steuereinnahmen sowie Sozialversicherungsbeiträge aus dem
legalisierten Anbau und Vertrieb. Dazu zählen laut der Untersuchung
des Wettbewerbsökonomen Justus Haucap vom Institute for Competition
Economics an der Universität Düsseldorf auch Einsparungen von Kosten
bei Polizei, Justiz und im Strafvollzug.

Weiske rechnet mit der geplanten Legalisierung gleichfalls mit
steigenden Beratungsfällen in der Suchthilfe. Es werde dann auch mehr
Menschen mit einem problematischen, unkontrollierten Konsum geben.
Daher sei es nur folgerichtig, wenn ein Teil der Mehreinnahmen in
Prävention, Beratung und Klinikangebote zurückfließe.