Kritik an Quarantäne-Regelungen für Schülerinnen und Schüler

Berlin (dpa) - Der Deutsche Lehrerverband und die Lehrergewerkschaft
GEW kritisieren die geplante Neuregelung der Corona-Quarantäne für
Schülerinnen und Schüler. «Wenn diese Aufweichung der
Quarantäne-Regeln dazu führt, dass mehr Infizierte unerkannt in
Schulen herumlaufen, wird der Schuss nach hinten losgehen», sagte
Heinz-Peter Meidinger, Vorsitzender des Deutschen Lehrerverbands, den
Zeitungen der Funke Mediengruppe am Freitag. Das «Freitesten» durch
relativ unsichere Antigentests erscheine problematisch, vor allem
weil diese Tests in den ersten Tagen einer Infektion nicht so
aussagekräftig seien.

Bund und Länder hatten am Freitag beschlossen, dass Kontaktpersonen
von Corona-Infizierten künftig von der Quarantäne befreit werden,
wenn sie eine Auffrischungsimpfung haben, also geboostert sind. Dies
gilt auch für frisch doppelt Geimpfte und frisch Genesene - für
Kontaktpersonen also, deren Erkrankung oder Impfung weniger als drei
Monate zurückliegt.

Für alle Übrigen sollen Isolation oder Quarantäne in der Regel nach
zehn Tagen enden, wenn sie sich nicht vorher «freitesten» lassen. Das
geht allgemein nach sieben Tagen, wenn entweder ein negativer PCR-
oder Antigen-Schnelltest vorgezeigt werden kann. Für Schülerinnen und
Schüler sowie Kita-Kinder kann die Quarantäne als Kontaktperson aber
bereits nach fünf Tagen durch einen Negativtest beendet werden. Ab
wann die neuen Regeln genau gelten sollen, ist noch unklar.

Auch die Erziehungsgewerkschaft GEW kritisierte den Beschluss.
«Dadurch setzten wir alle, die sich an Schulen aufhalten, einer
erhöhten Infektionsgefahr aus», sagte der stellvertretende
GEW-Vorsitzende Andreas Keller, den Funke-Zeitungen. «Für die Schulen
besonders laxe Regeln anzuwenden, ist ein Spiel mit der Sicherheit
von Schülerinnen, Schülern, Lehrkräften und Eltern», sagte Keller.

«Das ist eine Gefährdung des Gesundheitsschutzes, die problematisch
ist.»