Schulen in Uganda öffnen nach einer der längsten Corona-Schließungen

Kampala (dpa) - Nach einer der weltweit längsten Schulschließungen
wegen Corona steht an diesem Montag ein Neustart im Bildungswesen des
ostafrikanischen Landes Uganda an. Ein Sprecher des
Bildungsministeriums in Kampala berichtete am Freitag, die Öffnung
Tausender Schulen sei für Lehrer und Schüler gleichermaßen eine
enorme Herausforderung. «Wir befürchten, dass nicht allzu viele
Schüler zurückkommen werden», sagte der Schullehrer Bosco Wantate der

Deutschen Presse-Agentur. Viele Eltern beschwerten sich zudem, weil
sie wegen der Corona-Beschränkungen aktuell kein Einkommen hätten.

«Die Situation ist dramatisch: Die meisten Schüler waren insgesamt
zwei Jahre nicht in der Schule; besonders Kinder unter acht Jahren
und Schüler in entlegenen Regionen hatten kaum Zugang zu Bildung»
erklärte die Verantwortliche für Programmentwicklung der
Hilfsorganisation SOS-Kinderdörfer in Uganda, Lilian Ssengooba. Auch
sie befürchtete, dass landesweit zahlreiche Schüler ihre Bildung nie
wieder aufnehmen werden. «Viele junge Mädchen sind inzwischen von
ihren Familien verheiratet worden, oder sie sind schwanger, andere
Schüler waren gezwungen, arbeiten zu gehen, um ihre Familien zu
unterstützen», meint Ssengooba. Die Kinder schürften in Steinbrüche
n
Gold oder verkauften Waren auf der Straße Waren.

Nach Angaben der SOS-Kinderdörfer waren die Schulen in Uganda 83
Wochen lang ganz oder teilweise wegen Corona geschlossen. Uganda hat
laut der panafrikanischen Gesundheitsorganisation Africa CDC seit dem
Auftreten der Pandemie knapp 150 000 Infektionen registriert, von
denen mehr als 3300 tödlich verliefen. Allerdings gilt die
Dunkelziffer in vielen afrikanischen Ländern als hoch.