Maier: Berichterstattung zu Corona-Demos nimmt «zu breiten Raum ein»

Erfurt (dpa/th) - Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) hat sich
über die Medien-Berichterstattung zu den Corona-Protesten überrascht
gezeigt. Er verstehe, dass die Medien das Geschehen sehr aufmerksam
begleiteten, sagte Maier der Deutschen Presse-Agentur. Auch sei
vollkommen klar, dass berichtet werden müsse, insbesondere wenn es in
diesem Zuge zu Gewalttaten komme. Zurzeit nehme die Berichterstattung
über das Thema aber «einen zu breiten Raum ein, der ihm eigentlich
gar nicht zusteht, meines Erachtens», sagte er. Dadurch entstehe ein
schiefer Eindruck, sagte der Politiker. «Und die Gefahr besteht, dass
das sogar noch ein bisschen mitreißende Wirkung hat.»

Die Medien hätten eine gewisse Verantwortung, die Proteste
einzuordnen. «Und dass man es immer wieder auch ins Verhältnis setzt
zu dem, was tatsächlich die Meinung ist.» Er nannte hier etwa
Umfragen, die zeigten, wie die Gesamtheit der Menschen in Thüringen
zu den Corona-Maßnahmen stehe. «Es ist auch erforderlich, immer
darauf hinzuweisen.» Auf den Straßen finde sich nicht einmal ein
Prozent der insgesamt rund zwei Millionen Thüringerinnen und
Thüringer zu solchen Versammlungen ein.

In Thüringen sind derzeit nur ortsfeste Kundgebungen mit maximal 35
Menschen erlaubt. Entgegen dieser Regelungen rufen einzelne Akteure,
oft aus dem rechtsextremen Spektrum, in regelmäßigen Abständen zu
unangemeldeten Demonstrationszügen durch Städte und Orte gegen die
Corona-Politik auf. Zuletzt war es im Zuge dieser Versammlungen
vermehrt auch zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen.