Mediziner Reisinger: «Jede Impfung zählt»

Schwerin (dpa/mv) Der Rostocker Infektiologe Emil Reisinger rechnet
damit, dass bis Mitte Januar die hoch ansteckende Corona-Variante
Omikron auch im Nordosten dominant sein wird. «Ich gehe davon aus,
dass wir in der nächsten, spätestens übernächsten Woche 80 bis 90
Prozent in Mecklenburg-Vorpommern haben werden», sagte der Mediziner
und Berater der Landesregierung am Donnerstag nach einer
Sondersitzung des Kabinetts in Schwerin. Bei den Laborproben an der
Rostocker Universitätsmedizin seien schon jetzt etwa 60 Prozent
positiv auf Omikron getestet worden.

Omikron sei deutlich infektiöser als bisherige Varianten, mache aber
weniger krank. «Insbesondere bei Geimpften sehen wir Infektionen ohne
Symptome beziehungsweise mildere Verläufe», sagte Reisinger. Er
berichtete von einem Betrieb mit 1000 Mitarbeitern, in dem nach einem
Corona-Ausbruch 100 Beschäftigte infiziert gewesen seien. Alle
Betroffenen seien zwei Mal geimpft, nur zwei seien fieberhaft
erkrankt.

Dies wertete Reisinger als Beleg dafür, dass eine Grundimmunisierung
vor schweren Krankheitsverläufen schützt. Die Wirksamkeit erreiche
nach einer Boosterung bis zu 90 Prozent. Der Mediziner appellierte an
die noch nicht Geimpften, die Angebote zu Immunisierung zu nutzen.
«Jede Impfung zählt, auch eine Erstimpfung», betonte Reisinger.
Deutschland sei in der glücklichen Lage, über genügend wirksame und
sichere Impfstoffe zu verfügen. Wer Bedenken gegen mRNA-Impfstoffe
wie etwa von Biontech oder Moderna habe, könne sich in Kürze auch mit
einem klassischen sogenannten Totimpfstoff impfen lassen. «Lassen Sie
sich von Ihrem Arzt beraten», mahnte Reisiger.