Hoffnungen auf gelockerte Corona-Regeln - Inzidenz steigt wieder

Nach Wochen der Schließungen hoffen Sachsens Kultur- und
Tourismusbetriebe auf Lockerungen in der neuen Corona-Verordnung.
Doch die Fallzahlen in der Pandemie gehen wieder spürbar nach oben.

Dresden (dpa/sn) - Einen Tag vor den geplanten Beratungen der
Landesregierung über die nächste Corona-Schutzverordnung machen sich
die Tourismus- und Kulturbranche Hoffnungen auf Lockerungen. «Wir
planen so, dass wir in jedem Fall spielen könnten, falls wir wieder
öffnen dürfen», sagte Generalintendant Christoph Dittrich von den
Städtischen Theatern Chemnitz. Auch andere Theater wie das
Staatsschauspiel Dresden hoffen, dass sie ab dem 15. Januar wieder
für Publikum öffnen dürfen.

Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) hatte Anfang der Woche
angekündigt, dass sie sich für eine Öffnung der Kultur- und
Tourismusbetriebe mit der neuen Corona-Verordnung zu Mitte Januar
einsetzen will. Ob tatsächlich Maßnahmen aufgehoben werden, ist
jedoch unklar. Mediziner und Gesundheitsministerin Petra Köpping
(SPD) warnen vor einer Omikron-Welle, die Sachsen in wenigen Wochen
treffen könnte. Am Freitag will das Kabinett nach der
Ministerpräsidentenkonferenz beraten.

Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Donnerstag mahnten der
Landestourismusverband und der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga)
erneut Lockerungen für die Branche an. «Wir brauchen eine klare
Perspektive und wir brauchen finanzielle Unterstützung», sagte
Hauptgeschäftsführer Axel Klein. Der Verband spreche sich zudem für
verlängerte Öffnungszeiten für Gaststätten bis 22 Uhr aus. Bislang

dürfen sie nur bis 20 Uhr für Geimpfte und Genesene (2G) öffnen.

Bei der Pressekonferenz berichteten betroffene Gastronomen, dass die
Personalsituation immer schwieriger werde, weil auch langjährige
Angestellte wegen der fehlender Perspektiven kündigten. Frustrierend
sei zudem, dass Hotels in den umliegenden Bundesländern trotz
ähnlicher Corona-Fallzahlen offen seien.

Ähnlich schätzen auch Sachsens Skiregionen die Situation ein. «Wir
sind die einzige Mittelgebirgsregion in Deutschland, in der kein
Skifahren möglich ist. Da sind wir schon sehr benachteiligt», sagte
die Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Erzgebirge, Ines
Hanisch-Lupaschko. Eine zweite abgesagte Wintersportsaison hätte aus
ihrer Sicht verheerende Folgen für die gesamte Tourismusbranche.

Unterdessen steigt die Zahl der Infektionen mit der neuen
Corona-Variante Omikron auch in Sachsen. 54 Fälle sind im Freistaat
laut Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) inzwischen nachgewiesen
worden. Hinzu kommen 357 Verdachtsfälle.

Zudem ist die Sieben-Tage-Inzidenz wieder über den Wert von 300
gestiegen. Das RKI gab sie am Donnerstag mit 315,3 an. Am Mittwoch
hatte die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben
Tagen bei 287,9 gelegen und am Dienstag bei 287,5. Zum Jahreswechsel
hatten die Daten nach RKI-Angaben kein vollständiges Bild ergeben,
weil weniger getestet und mit Meldeverzug gerechnet wurde. Bundesweit
stieg die Inzidenz von 258,6 am Mittwoch auf 285,9 am Donnerstag.