Schulen im Norden starten mit verschärften Corona-Regeln

Die Corona-Infektionen in Schleswig-Holstein steigen rasant und am
Montag enden die Weihnachtsferien. Das Bildungsministerium reagiert
mit verschärften Regeln. Dennoch soll es so viel Normalität wie
möglich an den Schulen geben.

Kiel (dpa/lno) - Mit der weihnachtlichen Ferienruhe an den
schleswig-holsteinischen Schulen ist es am Montag vorbei. Weil die
Corona-Infektionszahlen stark steigen, gelten mit Schulbeginn aber
schärfere Regeln zum Beispiel bei Tests für Schüler, Lehrer und
andere Beschäftigte. Der Präsenzunterricht habe dabei höchste
Priorität, sagte Bildungsministerin Karin Prien (CDU) am Donnerstag.
«Schülerinnen und Schüler brauchen so viel wie möglich Kontinuitä
t
und Normalität.»

Zu den verschärften Maßnahmen gehöre eine zunächst für zwei Woche
n
ausgeweitete Testpflicht. Statt wie bisher zwei seien jetzt drei
Tests pro Woche vorgesehen. Mit der nächsten Schul- und
Corona-Verordnung soll die Testpflicht auch auf Genesene und Geimpfte
ausgeweitet werden. Prien forderte alle an Schulen Tätigen und alle
Schüler dazu auf, bereits jetzt freiwillig an Tests teilzunehmen,
auch wenn sie geimpft oder genesen sind.

Die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung gelte für alle
Schularten und alle Jahrgänge, erläuterte die Ministerin. Von
Ausnahmen solle zurückhaltend Gebrauch gemacht werden.

Für Grundschulen und Förderzentren werde das Kohortenprinzip wieder
eingeführt. Die Kohorten sollen möglichst klein gehalten werden. Sie
könnten bei klassenübergreifendem Unterricht oder zur Umsetzung von
Ganztags- und Betreuungsangeboten aber mehrere Lerngruppen oder sogar
Jahrgänge umfassen. Lehrkräfte, die in mehreren Kohorten
unterrichten, sollen vorsorglich FFP2-Masken tragen.

Außerunterrichtliche Angebote in den Nachmittagsstunden werden bis
zum 23. Januar ausgesetzt. Im Sport- und Musikunterricht sollen
besonders infektionsanfällige Aktivitäten vermieden werden.
Wettkämpfe oder Singen sowie das Musizieren mit Blasinstrumenten sind
nicht erlaubt.

Bei Quarantäneanordnungen der Gesundheitsämter können die Schulen zum

Distanzunterricht für betroffene Lerngruppen, Jahrgänge oder die
gesamte Schule übergehen. Das kommt nach Priens Angaben in Betracht,
wenn mehr als die Hälfte der Schülerinnen und Schüler in der
entsprechenden Gruppe von einer Quarantäneanordnung oder ein Drittel
der Lehrkräfte betroffen sind.

Prien, die auch Vorsitzende der Kultusministerkonferenz ist, warb
erneut für Schutzimpfungen. «Impfen ist und bleibt der Schlüssel, um

diese Pandemie in den Griff zu kriegen. Deshalb appelliere ich noch
einmal ausdrücklich an alle Erwachsenen und die Schülerinnen und
Schüler im Alter von 12 bis 17, die bestehenden Angebote für Beratung
und Impfung anzunehmen.» Ab sofort seien auch für die 12- bis
17-Jährigen Booster-Termine in den Impfzentren buchbar, betonte die
Ministerin. Auch für die Fünf- bis Elfjährigen gelte die Bitte, die
Beratungsangebote wahrzunehmen und eine bewusste Entscheidung durch
die Eltern zum Impfen zu treffen.

Aus Sicht des bildungspolitischen Sprechers der SPD-Fraktion, Martin
Habersaat, ist es richtig, den Start der Schulen mit einem strengeren
Testregime zu verknüpfen. Drei Tests pro Woche machten andere Länder
seit längerem vor. Tests auch für Geimpfte und Genesene habe die SPD
bereits im Dezember gefordert. Kontinuität und Normalität seien
wichtig. «Dazu könnte allerdings längst ein regelhafter Einsatz von
digitalen Möglichkeiten im Distanzunterricht gehören.»