Französische Nationalversammlung billigt strengere Corona-Regeln

Paris (dpa) - Nach heftigen Debatten hat die französische
Nationalversammlung im Kampf gegen die Corona-Pandemie die Einführung
drastischer Einschränkungen für Ungeimpfte gebilligt. Die Regelungen
sehen vor, dass Ungeimpfte künftig keinen Zugang mehr zu Orten wie
Restaurants, Kinos oder Fernzügen haben. Am frühen Donnerstagmorgen
nahm die Nationalversammlung das Gesetzesvorhaben in erster Lesung
an. Nun muss sich noch der Senat mit dem Text befassen. Die
Nationalversammlung hatte die Beratungen zuvor zweimal unterbrochen
und den engen Zeitplan der Regierung damit gefährdet.

Angesichts der steigenden Corona-Zahlen will die Regierung den
sogenannten Gesundheitspass, der bislang den Nachweis über Impfung,
aktuellen negativen Corona-Test oder überstandene Erkrankung
lieferte, durch einen neuen Impfpass («pass vaccinal») ersetzen. Ein
negativer Test soll dann nicht mehr reichen. Welchen Status Genesene
bekommen, will die Regierung zu einem späteren Zeitpunkt abschließend
festlegen. Die Regeln sollten eigentlich zum 15. Januar in Kraft
treten. Ob dieser Zeitplan eingehalten werden kann, ist angesichts
der verzögerten Zustimmung in der Nationalversammlung unklar.

Die Infektionszahlen stiegen in Frankreich in den vergangenen Wochen
stark an. Die Omikron-Variante ist mittlerweile vorherrschend. Am
Mittwoch verzeichnete das Land mit mehr als 332 000 gemeldeten
Infektionen innerhalb eines Tages einen Höchstwert. Zuletzt lag der
Inzidenzwert, also die Neuansteckungen innerhalb einer Woche pro
100 000 Menschen, landesweit bei etwa 1908.